Datum: 7. Juli 2012
Ort: Zirkusplatz neben Stadthalle – Sursee
Bands: Bryan Adams / Pegasus / Bastian Baker / Trauffer
Vom 5. bis 7. Juli fand das Summer Sound statt, welches an jenem Wochenende insgesamt um die 16‘000 Leute nach Sursee zog. Alleine am Samstag kamen etwa 10‘000 Besucher, um Bryan Adams, den sympathischen Rocker mit der kratzigen Stimme, in dieser idyllischen Umgebung unter freiem Himmel live zu erleben. Open Air Konzerte sind ja an sich schon immer etwas Spezielles, doch erst recht, wenn auch das Wetter mitspielt und eine durchwegs fröhliche, ausgelassene Stimmung herrscht, wie es an diesem sonnigen Tag der Fall war. Trotz der vielen Menschen, die so ein Festival oft einfach gross und unpersönlich erscheinen lassen, war das Summer Sound sehr familiär und gemütlich. So, wie man sich einen schönen Sommertag eben vorstellt. Gegen Abend wurden dann auch noch die Bäume beleuchtet, was die ganze Atmosphäre perfektionierte.
Bevor sich Bryan Adams die Ehre gab, waren zuerst noch drei andere, allesamt einheimische Acts an der Reihe. Während Marc A. Trauffer bei den Zuschauern mit seiner poppigen, rockigen und bluesigen Mundart-Musik ein typisch schweizerisches Heimatgefühl auslöste, hörten sich die Klänge von Bastian Baker dann etwas internationaler an. «Der Junge mit der Gitarre» brachte nicht nur die Augen des einen oder anderen anwesenden Mädchens zum Glitzern, sondern überzeugte auch mit seiner Stimme und musikalischem Talent. Auch Pegasus konnten Schwung ins Publikum bringen. Nicht überraschend, denn nicht ohne Grund durften die Jungs aus Biel in der Vergangenheit bereits für Grössen wie Joe Cocker oder Coldplay eröffnen.
Pünktlich um 22.00 Uhr schlenderte ein bestens gelaunter, mit Gitarre bestückter Bryan Adams auf die Bühne und sofort legten der Kanadier und seine Band mit «House Arrest» los. Ein Schwall der Euphorie ging durch die Menge. Noch vor dem zweiten Song «Somebody» hatte er mit seinem authentischen Auftreten zweifelsohne alle Besucher in seinen Bann gezogen. Während die einen einfach da standen, ein bisschen mit dem Bein wippten und die Musik genossen, tanzten und hüpften andere ziemlich wild umher. Sogar die älteren Generationen schwangen ihre Hüften oder pfiffen die Melodien genüsslich mit. Auch auf der Tribüne ganz hinten wurde geklatscht, gefeiert und mitgesungen. Und diese berauschende Stimmung hielt sich bis zum Schluss.
Gespielt wurde ein Hit nach dem anderen. Von langsameren Stücken wie «I’m Ready», welches unplugged präsentiert wurde, oder «(Everything I Do) I Do It For You» über «Here I Am», «18 Til I Die», «Cuts Like A Knife» und «Cloud Number Nine» bis hin zu «Run To You» und dem wohl bekanntesten Klassiker «Summer Of ‘69» aus den 80er-Jahren war praktisch alles dabei, was das Fanherz begehrt. Sehr freute ich mich auch über «The Only Thing That Looks Good On Me Is You». Bryan Adams präsentierte alle Songs auf eine sehr natürliche Art und Weise. So locker und lässig, wie er sich zeigte, und wenn man sich die Tausenden von Leuten einfach mal kurz wegdachte, hätte man fast meinen können, das Konzert fände im eigenen Garten statt.
Auch wenn eigentlich schon der Auftritt an sich ein Highlight war, gab es währenddessen noch einen kleinen Höhepunkt: Bryan Adams holte eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne. Zuerst wählte er in der Menge zwei aus und dann mussten die Zuschauer die definitiv Auserwählte bestimmen. Hierfür mussten die Leute entweder bei «Black T-Shirt» oder «Blondie» schreien. Gewonnen hat die dreifache Mutter Cornelia aus Stans, die Dame im schwarzen Shirt, die dann gemeinsam mit Bryan Adams «When You’re Gone» singen durfte. Als er davor zuerst noch ein bisschen mit ihr quatschte und herumwitzelte, fragte er sie unter anderem, ob sie heute für ihre Kinder singe und was denn ihre Lieblingsmusik sei. Als sie auf letztere Frage «Guggemusig» antwortete, ging ein lautes Gelächter über den Zirkusplatz. Noch einmal, als er dazu meinte «that’s my favorite, too». 🙂
Zum Abschluss dieses wunderbaren und für die meisten wohl unvergesslichen Konzertes und nachdem sich die restlichen Musiker bereits verabschiedet hatten, gab Bryan Adams noch «Straight From The Heart» und «All For Love» als Akustikversionen zum Besten. Ein letztes Mal zückten die Besucher ihre Feuerzeuge und Handys, bevor sie mit einem Lächeln im Gesicht und immer noch leuchtenden Augen in die klare Nacht entlassen wurden. Alle, die kein Ticket mehr ergattern konnten, werden sich wahrscheinlich grün, blau und violett geärgert haben. Vor allem die, welche ausserhalb des Geländes auf einer kleiner Erhöhung standen, um einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Da halfen vermutlich auch die Feldstecher, mit welchen einige von ihnen ausgerüstet waren, nicht viel. Für das Summer Sound 2013 heisst es also: genug früh Tickets kaufen! Es lohnt sich! 🙂
Text und Bilder: Jasmin Stierli