14. Dezember 2017
Samsung Hall – Dübendorf
Bands: Stone Sour / The Pretty Reckless
The Pretty Reckless
Es ist eisig kalt. Die Strassen sind mit einer matschigen Pampe aus Schnee und Wasser bedeckt. Eigentlich ein Tag, an dem man einfach nur zuhause rumhängen will. Doch wenn der verführerische Sirenengesang der Pretty Reckless-Frontfrau zu einer Odyssee durch einen Schneesturm aufruft, hat man keine andere Wahl, als dem Ruf zu folgen.
Das Licht geht aus. Über die Monitore hört man lautstark das Gestöhne einer Frau. Mit „Follow Me Down“ eröffnen The Pretty Reckless als Support für Stone Sour. Ein düsterer Nebel breitet sich aus und zieht die Besucher in den Bann. Das Energiebündel der Band? Ganz klar, Frontfrau Taylor Momsen! Mit gekonnt eingesetzten Screams untermalt sie die Lyrics und sorgt für den gewissen Rock and Roll-Touch. Wenn man beobachtet, wie selbstbewusst Taylor auf der Bühne umherstolziert und eine gnadenlos souveräne Performance abliefert, ist es kaum zu glauben, dass sie gerade mal 24 Jahre alt ist.
Mit Songs wie „Prisoner“, „Make Me Wanna Die“,“Heaven Knows“ und „Going To Hell“ heizt The Pretty Reckless den durchgefroren Konzertbesuchern ordentlich ein und bereitet sie bestens auf den sauren Stein vor.
Stone Sour
„Hello, you bastards!“ – Hell leuchtende Scheinwerfer blenden das Publikum. Gestaffelt betreten die Bandmitglieder die Bühne und spielen das Intro „YSIF“ der neuen Scheibe „Hydrograd“ an. Ein Wahnsinnsaufbau! Stone Sour brettern gleich von der ersten Sekunde an los. Als dann zu guter Letzt auch Mr. Stiernacken Corey Taylor die Bühne betritt, wird er von den Konzertbesuchern mit tosendem Applaus begrüsst. Mit Fontänen aus Funken und dem Song „Taipei Person / Allah Tea“ fällt der Startschuss.
Während Gitarrist Christian Martucci ein Solo reisst, verschwindet der von einer unerschöpflichen Energie getriebene Frontman für einen kurzen Moment hinter der Bühne – kommt dann aber mit einer Bazooka-ähnlichen Kanone zurück und feuert rötlich gefärbte Papierschlangen in die Menge. Corey merkt man seine langjährige Bühnenerfahrung gleich an. Er weiss genau, wie er das Publikum in Stimmung bringen kann. Und wenn er die Menge zu sehr aufheizt? Dann kühlt er sie halt wieder ab, indem er eine Wasserflasche in die Menge schleudert.
Mit „Hydrograd“ haben sich Stone Sour in eine etwas andere Richtung begeben. Weniger Heavy Metal, dafür mehr Rock and Roll. Jedoch erklingen Songs wie „Knievel Has Landed“ und „Taipei Person / Allah Tea“ mit so einer Wucht, dass es nichts zu meckern gibt. Auch ruhige Balladen wie „Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I)“ und „Song #3“ von der neuen Scheibe sorgen für eine angenehme Abwechslung. Doch wer Stone Sour liebt, der mag vor allem lautes Geschrei, aggressive Gitarrenriffs, treibende Basslines und hämmernde Drum-Fills! Das bietet Stone dem Publikum mit den Songs „Get Inside“ und „Cold Reader“ von ihrer ersten Scheibe. Oder auch „Made Of Scars“ und „Reborn“ aus dem Album „Come Whatever May“. Als Corey dann die Ballade „Through The Glass“ zum Besten gibt, singt das Publikum lauthals mit. Was könnte diese Stimmung jetzt noch toppen?
Mit „Gone Sovereign“ und dem fliessendem Übergang zum Song „Absolute Zero“ aus dem Album „House Of Gold & Bones, Part 1““gelingt es den Amerikanern, in der Zugabe die Messlatte noch ein Stück höher zu hängen. „You beautiful motherfuckers want to hear one more? Well let me tell you: from this point on, it’s all downhill from here!“ Mit diesen Worten kündigt Mr. Bigmouth Corey Taylor den letzten Song „Fabuless“ an. Farbige Sky Dancer-Figuren werden aufgepustet und wippen auf der Bühne hin und her. Noch einmal an diesem Abend drehen Stone Sour voll auf und mit den letzten Klängen schiessen erneut goldene Funken aus dem Boden. Ganz zum Vergnügen von Gitarrist Christian Martucci, welcher den Kopf seiner Gitarre im Funkenregen badet.
Setlist Stone Sour (Quelle: setlist.fm)
- Taipei Person / Allah Tea
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Knievel Has Landed
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Made Of Scars
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Reborn
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Say You’ll Haunt Me
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30/30-150
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Hesitate
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Tired
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Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I)
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Do Me A Favor
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Cold Reader
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Get Inside
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Song #3
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Through GlassZugaben:
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Gone Sovereign
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Absolute Zero
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Fabuless
Setlist The Pretty Reckless (Quelle: setlist.fm)
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Follow Me Down
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Oh My God
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Hangman
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Prisoner
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Make Me Wanna Die
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Sweet Things
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Heaven Knows
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Going To Hell
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Take Me Down
Text: Patrick Bottarella
Bilder: Miriam Ritler