25. März 2017
Gaswerk – Winterthur
Bands: Spidergawd / Woodland
Auf der Hinfahrt wurde im Auto noch fleissig diskutiert, welche andere Band einen solch konstanten und immer noch besser werdenden Output hat, wie die Jungs. Ein Vergleich fiel uns nicht ein, höchstens vielleicht Steven Wilson, spielt aber auch keine Rolle – denn Spidergawd haben sich mit ihrem vierten Album „IV“ langsam von Motorpsycho emanzipiert. Die vier Herren aus Trondheim stehen seit 2013 für gnaden- und schnörkellosen Rock. Und servierten diesen in Winterthur gleich mit der Baggerschaufel.
Von dem ersten Gitarrenklang bis hin zur letzten Schwingung der Becken am Schlagzeug gilt bei Spidergawd nur eines: Schweisstreibende, laute und schnelle Musik. Heavy Rock mit Saxophon, Gitarrensolo mit wilden Drumwirbeln, Bassläufe über psychedelische Instrumentalpassagen. Die Band springt von knackigen und stark groovenden Hits wie „Get Physical“ zu ausufernden Longtracks wie „The Lighthouse“, ohne mit der Wimper zu zucken. Kein Wunder, war das Publikum im Gaswerk völlig aus dem Häuschen und jubelte fast lauter, als die Band spielte.
Haare schwingen, Fäuste recken, Textzeilen mitschreien – Leidenschaft fand man auf beiden Seiten der Bühne. Und bei einer Band, bei der sogar Liebeslieder wie „Is This Love?“ mit 300 Sachen über die Strassen rasen, gibt es schliesslich nur die totale Hingebung. „The Inevitable“ – eigentlich ein passender Titel für eine energiereiche Nacht mit Spidergawd – welche alle von der Klangwucht betrunken aus dem Saal entliess.
Woodland brachten diese Urgewalt nicht ganz hin, was aber auch nicht zu erwarten war. Aber trotzdem, die junge Gruppe aus Norwegen gab alles und stellte ihr erstes Album mit viel Leidenschaft den Besuchern vor. Die kecke Mischung aus Delta Blues und wildem Rock vermengte sich zu wunderbaren Brettern. Nebst den Gitarren durften auch noch ein Keyboard und der Kontrabass Akzente setzen – und Woodland bewiesen, dass der Kosmos um Spidergawd immer grösser wird. Schliesslich stand Bassist Hallvard Gaardløs an diesem Abend gleich zwei Mal auf der Bühne – und half dabei mehr Holz zu verarbeiten, als manches Sägewerk.
Text: Michael Bohli