Raskolnikov + Delta Komplex + Ohne Nomen
Werk21 – Zürich
Samstag, 14. Dezember 2024
Text & Bild: Nathalie Lobsiger
Ohne Nomen eröffneten das kleine, feine und familiäre Festival, das mit viel Herzblut und Liebe fürs Detail in der 7. Ausgabe stattfand. Die Formation Ohne Nomen geht aus «Marlat’s» hervor, einer bekannten italienischen Dark Wave und Gothic-Rock Band, und besticht durch ihre Mischung aus Electro, Dark- und Witchwave. Die Frontfrau Francesca betörte das anwesende Publikum mit ihrer mal sinnlichen, mal verzerrten Stimme sowie ihrer Bühnenpräsenz. Pumpende Beats, gepaart mit satten Synthie-Teppichen und einem soliden Bass machten den Auftritt der beiden zum gebührenden Opening-Act des Abends.
Kurz darauf ging es mit der Band Delta Komplex aus Darmstadt weiter. Deren Frontfrau wartete mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz, roten Dreadlocks und einer Stimme, die an Siouxie Sioux erinnerte, auf. Die gespielte Musik war dynamisch und schnell, gespielt auf Synthie und Drumcomputer sowie einem Drumpad, das mit farbig fluoreszierenden Sticks beklopft wurde, tanzbar und eingängig – kein Bein blieb ruhig. Es ging mit Tiefgang weiter, ein Stück wurde allen Frauen im Iran gewidmet, die da für das Nicht-Tragen des Kopftuches hart bestraft werden. Das Thema berührte die anwesenden FLINTA sichtlich – ein Auftritt, der direkt in den schwarzen Herzen der Anwesenden landete.
Raskolnikov wurde von Mathieu Pawełski-Szpiechowycz (Bass und Gesang) im Jahr 2015 irgendwo zwischen Genf, Paris, Reims und Konstanz gegründet. Später kamen Pablo Garrido (Gitarre) und Jérôme Blum (Schlagzeug) dazu. Die sonore Stimme von Mathieu fiel vom ersten Ton äusserst angenehm auf und erinnerte spontan an eine Mischung aus Ian Curtis von «Joy Division» und/oder Justin Warfield von «She Wants Revenge». Der Sound war gitarrenlastig und liess das New-Waver-Herz höher schlagen. Die Gitarrenklänge schallten mal post-rockig, dann wieder wavig durch die Gemäuer und drifteten teilweise ins Shoegaze ab. Die existenziellen Texte taten ihr Übriges dazu, um den Auftritt von Raskolnikov in ein besonderes und unvergessliches Konzert-Highlight zu verwandeln und ein entzücktes Publikum in die (Party-)Nacht zu entlassen.