14. Februar 2020
Bogen F – Zürich
Bands: SOOMA / Hathors
Bands wie SOOMA gönnt man immer mehr Erfolg, als sie bisher erfahren durften. Gerechtigkeit im Musikbusiness sollte man niemals bei den wirklich guten Gruppen suchen, viel eher sich an den Gegebenheiten erfreuen. So zum Beispiel an diesem Freitagabend im Bogen F in Zürich, an dem die Gruppe aus ebendieser Stadt ihr neues Album „It’s All About To Change“ vorgestellt und gleich getauft hat. Nicht nur war das Publikum zahlreich erschienen, viele lebten ihre Freude an der Musik des Trios lautstark aus.
Gereckte Glieder, geschupste Körper, laute Freudenschreie – „Alive“, „Break It“ und deren Freunde von der frischgepressten Platte brachten eine erstaunlich ausgelassene Stimmung in das Konzertlokal. Verwunderlich, weil SOOMA mit ihrer Musik selten für Sonnenschein sorgen, der Noise-Rock war auch an diesem Abend vor allem laut und dreckig. Gemischt mit Grunge und viel Post-Hardcore, brachen die kurzen und brutalen Lieder wie ölverschmutzte Wellen über das Publikum herein. Ohne Rücksicht zu nehmen wurde auf der Bühne gearbeitet, gewütet.
Die drei Musiker verfielen fast in einen Wahn und spielten kurzerhand gleich das gesamte neue Album zu Beginn des Auftrittes herunter. Eine Platte wurde in die Leute geworfen, viele Riffs und Bässe als Prügel sowieso. SOOMA wirkten noch härter als zuvor, die neuen Songs trugen Schuld daran. Das Erlebnis war nie ermüdend, man liess sich in jeder Sekunde von der Musik mitreissen und tauchte gegen Ende des Auftrittes in die nähere Vergangenheit und den Vorgänger „Sooma“ ein.
Ein Spiel aus Zukunft und Vergangenheit boten auch Hathors aus Winterthur, die den Abend gleichermassen wild und Haare schwingend begannen. Mit dem neuen Bassisten Marco Naef und Liedern im Koffer, die noch nicht einmal veröffentlicht wurden, spielten die Mannen eine druckvolle Berg- und Talfahrt zwischen Rock, Metal und Stoner-Pop. Mal schnell und schreiend, dann mit viel Feedback und Melodie – eine Mischung voller Überraschungen. Ich vermisste zwar etwas die Stringenz, war vom Können der Gruppe aber mehr als überzeugt.
„Grief Roses & Gasoline“ wird die kommende Scheibe heissen, eine Veröffentlichung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Das sagten Hathors in Zürich gleich selber, mit ihrem rohen, ausgelassenen und eindringlichen Set. Und leise waren sie ebenfalls nicht. Ein Abend, der die Steine des Viadukts wunderbar zum Zittern brachte.
Text: Michael Bohli