Datum: 17. März 2014
Ort: Volkshaus – Zürich
Bands: Skunk Anansie / Karima Francis
Akustik Konzerten gegenüber bin ich eigentlich eher abgeneigt. Das fand ich nur cool zu MTV unplugged Zeiten. Heute empfinde ich diese „unverstärkten“ Konzerte irgendwie wie ein aufgewärmtes Menü. Nichts desto Trotz liess ich mich gerne auf den akustischen Abend mit Skin und ihrer ganzen Entourage ein. Denn Skin verkörpert für mich eine energiegeladene Frontfrau, die nur so strotzt vor endloser Power.
Ob Skunk Anansie meine Zuneigung gewonnen haben an diesem Abend? Aber schön der Reihe nach…
Denn Karima Francis eröffnete den Akustik Abend. Sie stand alleine auf der Bühne, mit ihrer Gitarre in der Hand und schaute etwas scheu unter ihrem lockigen Wuschelkopf hervor. Doch was dann kam, hat mich ganz schnell überzeugen können. Sie hat ihre Nervosität gekonnt versteckt hinter ihrer herrlichen Selbstironie und wurde dadurch schnell warm mit dem Publikum.
Mich erinnerte ihr Musikstil irgendwie an Tracy Chapman. Ich wurde schon fast verlegen, dass ich diese talentierte Songschreiberin aus Blackpool UK noch nicht gekannt habe bis anhin. Nur fast verlegen wurde ich, weil die Freude grösser war, dass ich Karima Francis entdecken durfte. 🙂 Nachdem Karima ein Foto vom Publikum geschossen hatte, gab es noch ein Lied zum Abschluss und die Bühne wurde für Skunk Anansie freigegeben.
Skin betritt nach ihrer Band elegant gekleidet die Bühne und legte mit „Brazen (Weep)“ einen vielversprechenden Auftakt hin. Sie gab sich gut gelaunt und war immer wieder zum Scherzen aufgelegt. Damit lockerte sie etwas die Stimmung. Denn das Publikum schien an diesem Abend eher auf den Stühlen kleben zu bleiben.
Erst beim siebten Titel „I Believed In You“ erhoben sich die Anwesenden im ausverkauften Volkshaus, nachdem Skin sie dazu aufforderte. Sie nahmen danach aber wieder gemütlich ihren Sitzplatz in Beschlag, was sich bis zum letzten Titel „My Ugly Boy“, vor den Zugaben, hartnäckig durch den Abend zog.
Die Setlist war eine absolute Hitliste. Skin gab vor allem ab den Alben „Paranoid & Sunburnt“, „Stoosh“, „Blacktraffic“ und „Wunderlustre“ ihre persönlichen Favoriten feil. Alles in allem war es eine tolle Darbietung und die kräftige Stimme von Skin, das Slappen von Richard ‚Cass‘ Lewis am Bass und die Leistung von Erika Footman, der Background Stimme, haben mir regelmässig Gänsehaut Feeling verliehen.
Da ich aber das Konzert im Ausverkauften X-TRA im November 2012 noch sehr präsent habe, war mir das alles einfach etwas zu lau. Es hat sich angefühlt, als müsse sich Skin selbst bremsen. Denn der Königin des stehenden Crowd-Surfens dürfte es manchmal wohl schwer gefallen sein, so still zu sitzen. Sie hat dann auch mal erwähnt während dem Konzert, dass sie diesen Stuhl hasse.
Aber so müssen sie halt wohl sein, Akustik-Konzerte. Halt eben doch wie ein aufgewärmtes Menü.
Text + Bilder: Kathrin Hirzel