Mühle Hunziken – Rubigen
Sonntag, 14. April 2024
Text + Bilder: Nathalie Lobsiger
An diesem sommerlich anmutenden Sonntag versammelten sich die Liebhaber norwegischer Folk- und Alternative-Musik in der malerischen Kulisse der Mühle Hunziken. Der Garten lud zum Verweilen ein, die Stimmung war locker und die Konzertbesucher genossen den herrlichen Auftakt dieses Konzertabends.
Fay Wildhagen, die norwegische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin, unter anderem Trägerin des Musikpreis‘ «Spellemannprisen», das norwegische Pendant zum US-amerikanischen Grammy, eröffnete den Konzertabend mit ihrer typischen Mischung aus verträumtem Folk und Pop sowie ihrer sonoren und einzigartigen Stimme, ihrem unverwechselbaren Gitarrenspiel. Die Grössen der Musikindustrie bezeichnen sie als «eine der besten Gitarristen» – es bestätigte sich an diesem Abend, dass es sich dabei keinesfalls um ein Gerücht handelt.
Während der Umbaupause füllte sich die Mühle Hunziken rasch und die Innentemperatur erreichte saunagleiche Zustände. Die Spannung auf Sivert Høyem stieg mit jeder Minute und war förmlich auf den drei Stockwerken der Mühle Hunziken zu spüren. Dann endlich betrat die Liveband, und zuletzt Sivert Høyem, die Bühne – und wurde von der Menge frenetisch begrüsst sowie bejubelt.
Es ging gleich los mit dem Opener des neuen Albums «On an Island» mit dem gleichnamigen Titel, einem sehr ruhigen und bedächtigem Song. Mit dem ersten Ton zog er uns in seinen Bann. Er versteht es perfekt, die Emotionen des Songtexts mit seiner Stimme zu transportieren. Es folgte sogleich der Song «Two Green Feathers», der etwas dynamischer und melodiöser war – und es kam Bewegung in das Publikum. Mit «Lioness» vom gleichnamigen Album «Lioness» wurde eines seiner Klassiker interpretiert, sehr blueslastig und mit einem unvergleichlichen Groove, der in der Liveversion noch fast besser zur Geltung kommt als ab Konserve.
Mit «My Thieving Heart» kam Fay Wildhagen nochmals auf die Bühne, um das Duett zusammen mit Sivert Høyem zu interpretieren. Der Song «Into The Sea» stammt vom Album Sivert Høyem & the Volunteers «Exiles» aus dem Jahr 2006. Starke Country- und Folkeinflüsse mit Mundharmonika-Klängen prägten diesen Song, dieser wurde mit einer intensiven Freestyle-Einlage mit Gitarrensolo auf beste Weise in die Länge gezogen.
Nach diesem Song erzählte uns Sivert Høyem, dass er sich die saunagleichen Temperaturen schlimmer vorgestellt hätte, dass wir allerdings dafür sorgen sollen, dass wir «hydrated» bleiben: «Beer contains as much water as water».
Danach stimmte er «Prisoner of the Road» an, einen Song, den er für alle Menschen, die auf der Flucht sind, geschrieben habe, damit er das Gefühl habe, etwas beitragen zu können. Den Song habe er vor 15 Jahren geschrieben und dieser zähle vermutlich zu seinen bekanntesten Songs. Es geht mit sehr dunkel angehauchten «Now you see me, now you don’t» weiter, die Live-Interpretation erreicht Nick Cave’sche Dimensionen und strahlt eine unheimliche Energie aus.
Sivert teilte uns mit, dass unter Umständen an diesem Konzert Aufnahmen für ihr neues Album gemacht würden und es wurde sogleich ein neues Stück angespielt mit dem Namen «Some Miserable Morning», in dem es um verlorene Liebe geht.
In der Zugabe wird «Majesty» gespielt, ein Madrugada-Song, der unter die Haut ging und sehr berührte.
Ein absolut grossartiger Konzertabend neigte sich danach dem Ende zu und entliess ein sehr zufriedenes Publikum in die Sommernacht.
Setlist Fay Wildhagen [Quelle: Setlist.fm]:
- Into the Woods
- When I Let Go
- Different
- Coming Home
- __Awake
- ohmygod
Setlist Sivert Høyem [Quelle: Setlist.fm]:
- On An Island
- Two Green Feathers
- Blown Away
- Lioness
- Black & Gold
- Long Slow Distance
- Devotional
- My Thieving Heart
- Into The Sea
- Prisoner Of The Road
- Now You See Me/Now You Don’t
- Give It A Whirl
- The Boss Bossa Nova
- Some Miserable Morning
- Not Enough Light
- The Rust
- Sleepwalking Man
Zugaben:
- Majesty (Madrugada Cover)
- Run Away
- Don’t Pass Me By