19. September 2015
Alass – Zofingen
Bands: Sexy
In den späten Achtzigerjahren gab es in Seattle eine Band namens Mother Love Bone, welche als Blaupause für viele legendäre Gruppen wie Pearl Jam diente. Wirklich gross wurden diese Musiker dank ihrem Frontmann Andrew Wood, der auch kleinste Säle wie riesige Stadien bespielte. Genau ein solches Verhalten konnte man am Samstagabend im Alass in Zofingen bewundern, denn Sexy haben ihre erste Platte getauft.
Pascal Tallarico erinnerte mich mit seinem Rockstar-Verhalten mehr als einmal an Andy Wood und versetzte das ausverkaufte Lokal gleich von Beginn an in beste Stimmung. Der Sänger gab alles und bewegte sich auf der Bühne wie ein Weltstar. Ein passendes Verhalten, denn Sexy spielen ihren Hardrock nicht wie eine kleine Band aus der Schweiz, sondern wie ein Quartett mit Weltruhm. Grosse Gesten, knackige Riffs und ohrenbetäubende Lautstärke. Die Hits von ihrer Platte wurden allen um die Ohren gehauen und die Zuschauer spielten mit ihren Luftinstrumenten mit. Bier im Gesicht, auf dem Boden oder im Hals, egal, Hauptsache Headbangen und Tanzen.
Und eine Truppe wie Sexy lässt sich nicht lumpen, schliesslich besteht die Band aus alten Hasen im Zofinger Rockzirkus. So wurden für diese Taufe nicht nur alte Bekannte eingeladen, sondern Klassiker mit viel Wucht von Led Zeppelin und co. gecovert und alte Formationen wiederbelebt. Wer hätte schon gedacht, Hellmute noch einmal live erleben zu können? Oder plötzlich ein Lied von ThreeSixNine ins Gesicht geprügelt zu bekommen und das Konzert somit in den Wüstenrock abdriften zu sehen. Diese Abwechslungen machten nicht nur den Auftritt zu einer kurzweiligen Sache, sondern gab Bassist Kudi Heeg Gelegenheit sein Hemd zu wechseln. Die Temperatur stieg im Alass unaufhaltbar und bald wurde Pogo getanzt.
Sexy bewiesen, dass ihre Lieder nicht nur auf Vinyl, sondern auch im live bespielten Raum hervorragend funktionieren. Die Licks von Rey Misterio, die Breaks und die Grooves von Pidi Criss – alles sass perfekt und sorgte für beste Stimmung. Erstaunlich, dass eine kleine Stadt wie Zofingen immer wieder solch talentierte Musikgruppen hervorbringt. Somit wurde es auch nach über zwei Stunden nicht zu viel, sondern eher zu früh fertig. Doch die Band hatte alles gegeben und erholte sich glücklich am Merchandise Stand und signierte die frisch verkauften Alben. Jedenfalls so lange, bis dann die gesamte Meute zur After-Party weiterzog und die Nacht noch lange nicht schlafen liess. Ein perfekter Abschluss für eine wilde und attraktive Plattentaufe. Es war, Achtung schlechter Wortwitz, eine sexy Sache.
Text: Michael Bohli