Komplex 457 – Zürich
Samstag, 30. November 2024
Text: Adrian Portmann
Das 15-jährige Artnoir-Jubiläum, das am Tag zuvor stattfand, war noch spürbar in den Beinen. Trotzdem hiess es für mich am Samstagabend: Ab in den Komplex zur nächsten Feier. Anlass dazu gaben die Jungs von Royal Republic, die zusammen mit Cari Cari zu Gast waren und mächtig Wirbel machten.
Die Musik der Vorband Cari Cari war einerseits fesselnd, aber auch schwer einzuordnen. Die Basis bestand dabei aus groovigem Indie, der sich nahtlos mit elektronischen Beats verband. Mit jedem weiteren Song wurde dieses Fundament durch eine Vielzahl stilistischer Einflüsse ergänzt, was den Sound sowohl abwechslungsreich als auch spannend machte. Dabei setzten sich die Musiker jeweils gekonnt in Szene, ganz zum Gefallen des Publikums. An diesem Abend wurde das Duo von einem zusätzlichen Musiker unterstützt, sodass Stephanie Widmer, die normalerweise hinter dem Schlagzeug Platz nimmt, sich ihrem Synthesizer und weiteren Percussion-Elementen widmen konnte. Einige Songs und diverse eingängige Riffpassagen später wurde mit einer theatralischen Tanzeinlage der letzte Song «Mapache» eingeläutet.
Plötzlich ertönte «I Love Rock‘n Roll» aus den Boxen und die Menge stimmte begeistert mit ein. Die Vorfreude auf eine ordentliche Portion Rock N’ Roll war deutlich spürbar. Kurze Zeit später betraten Royal Republic zum Klang der Trompeten die Bühne und starteten ihr Set mit «My House». Besonders die klassischen Indie-Rock Hits wie «Baby» und «Full Steam Spacemachine» verleiteten die Zuschauer mitzusingen und ohne Pausen herumzuspringen. Man habe in ihrer 15-jährigen Karriere bereits viel erlebt und von ihrer Bucketlist streichen können. Doch etwas sei ihnen immer noch verwehrt, teilte Adam Grahn mit einem Schmunzeln mit. Eine so böse Platte zu produzieren, dass ein «Parental Advisory Label» draufgeklatscht wird. Aus diesem Anlass sei auch der Song «Freakshow» entstanden, welcher 27-mal das F-Wort beinhalte.
Man bediente sich an diesem Abend vieler stilistischer Elemente, wobei die schwarzen Lederjacken der Band nur den Anfang markierten. Ganz nach dem Motto: Es muss einfach cool aussehen. Neben dem grossen Bandlogo im Hintergrund begann im Verlauf des Abends die Gitarre des Frontmanns grell zu leuchten. Doch damit nicht genug, zu späterer Stunde leuchtete auch das gesamte Drumkit im Einklang zum Sound.
Aber auch an Abwechslung fehlte es dem Konzert nicht. Ein Highlight war unter anderem der Moment als sich alle Musiker in einer Reihe vor der Crowd positionierten. Es folgte der Song «Stop Movin», der in einer grossartigen akustischen Version zum Besten gegeben wurde. In Begleitung einer Gitarre, sowie einer Mundharmonika stellte die gesamte Band ihr Gesangstalent unter Beweis und überzeugte mit schönem, mehrstimmigem Klang. Ein weiterer toller Moment war, als der Sänger sich mitten ins Publikum begab und dort von einem Fan an der Cowbell unterstützt wurde. Voller Freude performten beide, was nachträglich in viel Jubel resultierte.
Die Leute schienen nicht genug zu kriegen. Das gleiche galt auch für die Schweden, die ihrerseits nicht den Anschein machten, die Bühne verlassen zu wollen. Und so gab es nach der Zugabe noch ein schwedisches Acapella-Ständchen zum Abschluss.