28. Mai 2016
Royal – Baden
Bands: Verena Von Horsten / Dwarfish / Pink Spider / Reverend Beat Man / Francesco Nogal
Das Royal in Baden war immer kultureller Sammelplatz einer Zwischenwelt. Im Gegensatz zu anderen Lokalitäten im Aargau fand hier Ausgefallenes, Absurdes und wunderschön Verrücktes seinen verdienten Platz. Doch nicht immer war dies selbstverständlich oder einfach, denn der Kulturverein kämpfte gegen Umbauprojekte und für sein Bestehen. Nach mehreren erfolgreichen Jahren sagte das Team nun Adieu und das Royal wurde für zwei Tage zu einem grossen Festplatz. Grande Finale – für alle Gestalten und Figuren.
Unter der lachenden Sonne fand man nicht nur Musiker und Notenverdreher, sondern auch Artisten und Künstler. Das Hochseil wurde im Casinopark aufgespannt, die Kinder durch die Gruppe Lampenfieber unterhalten, man konnte sich im Kino die Zukunft zeigen lassen und die Fassaden wurden von Pixelpunx bestrahlt. Zusammengehalten wurde das bunte und wilde Programm von der Black Smoke Medicine Show, bei denen man nicht nur sich selber mit vielen interessanten Getränken verbessern konnte.
Wohin man auch schaute, alles war voller glücklicher Menschen und liebevoll gestalteten Ständen. Und immer wieder vernahm man abenteuerliche Klänge von der Bühne – das musikalische Programm zeigte die Vielfalt des Royals noch einmal in komprimierter Form.
Argentinien schickte Francisco Nogal mit seinen schönen Singer-Songwriter-Stücken, Pink Spider erwischte den perfekten Moment im Regen und sang sich durch ergreifende Lieder mit vielen Emotionen. Extra für diesen Anlass haben sich die psychedelischen Rocker Dwarfish nach 18 Jahren wieder zusammengetan und alles im Nebel versinken lassen, Reverend Beat Man spielte seinen furiosen Blues Trash in dunkler Kutte und erfand gleich alle Songs neu. Spät in der Nacht liess Verena Von Horsten den ehemaligen Kinosaal mit ihrem Synth-Rock erbeben und draussen wurden mit Blutmond neue Realitäten in einer Glaskugel erschaffen. Umwerfend und wie in einem Märchenbuch, zwischen süssen Waffeln und würzigen Würsten wurde das Fest zu einem Triumphzug und Abschied, der jede Träne in Lebensmut verwandelte.
Das Royal ist tot, lange lebe das Royal! Denn im September geht der Spass weiter, unter neuer Führung und mit neuen Ideen. Baden lohnt sich also weiterhin für kulturell interessierte Tanzbären und Ideenschrauber.
Text: Michael Bohli