Datum: 31. Mai 2013
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Rick Springfield / Juraya
Selten habe ich einen so kraftvollen Auftritt erlebt wie den von Rick Springfield letzten Freitag in Pratteln. Unglaublich was der für eine Power an den Tag legt – und das mit seinen 63 Jahren. Wie von einer Wespe gestochen enterte er die Bühne und ging während des gesamten Konzertes ab wie eine Rakete. Oder eher wie ein ausbrechender Vulkan. Teilweise hatte man sogar das Gefühl, der Gute müsse vor lauter Hingabe doch jeden Moment platzen.
Bevor man von Rick Springfield’s kleinem Action-Trip regelrecht mitgerissen wurde, stimmte die Berner Band mit dem schön klingenden Namen Juraya auf einen rockigen Abend ein. Ihr melodiöser Sound, unterstrichen von gefühlvollem Gesang, hat mich zwar nicht ganz so gepackt, aber es war ein guter, solider Auftritt. Sänger Peter Urfer gab sogar ziemlich Gas und ihm wie auch dem Rest der Truppe stand die Spielfreude ins Gesicht geschrieben.
Nach der Umbaupause, währenddessen man mit bester Musik aus den Boxen beschallt wurde, ging es wild mit «Wide Awake», dem Opener des im letzten Herbst erschienenen Albums «Songs For The End Of The World» los. Neben einem weiteren Stück der aktuellen Platte und einigen Covers folgten danach unzählige Klassiker aus den 80ern, einige davon in ein Medley verpackt. Sein Durchbruchs-Hit «Jessie’s Girl» fehlte dabei natürlich nicht.
Auch wurde «The Man That Never Was» gespielt. Ein Lied, welches zum Soundtrack von Dave Grohl’s Doku «Sound City» gehört. Geschrieben wurde dieser Song von Rick Springfield, Dave Grohl und diversen weiteren Musikern exklusiv für diesen Film, welcher Anfang 2013 am «Sundance Film Festival» zum ersten Mal öffentlich vorgestellt wurde. Mehr Infos über die Doku findet ihr in unserer «Sound City»-Rezension.
Mit seiner übersprudelnden Energie steckte Rick Springfield die ganzen Besucher an. Obwohl es überraschenderweise nur etwa um die 300 Leute ins Z7 schafften, was normalerweise eine nicht allzu berauschende Atmosphäre zur Folge hat, herrschte in der Halle eine überaus gute und ausgelassene Stimmung. Der Herr zeigte sich aber auch extrem publikumsnah und kam des Öfteren von der Bühne herunter zu seinen Fans.
Des Weiteren gab es bei «Cross Road Blues» ein leidenschaftliches Gitarrensolo und bei «Affair Of The Heart» regnete es Rosenblätter, da Rick Springfield einen Strauss dieses edlen Pflänzchens voller Wucht über die Saiten zog. Speziell unterhaltsam wurde es bei «Don’t Talk To Strangers», als er einigen das Mikro hinstreckte, damit die ihre Gesangskünste zeigen konnten. Einer sang dabei so schief, dass sich Rick Springfield ein «Holy Shit» nicht mehr verkneifen konnte.
Euphorisch wurde es dann vor allem, als er das Stück «Human Touch» auch physisch auslebte, indem er über die Absperrung kletterte, singend zwischen den Zuschauern hindurchhüpfte, sich bis zur hinteren Bar durchkämpfte, um dort auf dem Tresen weiter abzurocken. Anschliessend ging es auf zur anderen Bar, wo er sich ein Bier abholte, welches er auf seinem Rückweg jemandem in den vorderen Reihen in die Hand drückte.
Ja, das war wirklich eine absolut grossartige Show. Da sein letztes Konzert in der Schweiz wohl irgendwann in den 80ern gewesen sein muss, war ein Besuch in der Alpenrepublik eigentlich längst überfällig. Mit einer Dauer von ca. 75 Minuten war der Auftritt zwar eher kurz, dafür umso intensiver. Auch nahm er sich danach noch einige Minütchen Zeit, um Autogramme zu geben und für Fotos zu posieren. Einfach top, dieser Typ! 🙂
Setlist:
01. Wide Awake
02. I’ve Done Everything For You [Sammy Hagar Cover]
03. Celebrate Youth
04. Living In Oz
05. Alyson
06. Affair Of The Heart
07. I Hate Myself
08. Rock Of Life
09. The Man That Never Was [«Sound City» Soundtrack, written by Rick Springfield, Dave Grohl, Taylor Hawkins, Nate Mendel & Pat Smear]
10. Medley
11. Love Is Alright Tonite
12. Don’t Talk To Strangers
13. Cross Road Blues [Robert Johnson Cover]
14. Human Touch
15. Jessie’s Girl
Zugaben:
16. Love Somebody
17. I’ll Make You Happy [Easybeats Cover]
Text und Bilder: Jasmin Stierli