Datum: 29. Januar 2015
Ort: Volkshaus – Zürich
Bands: Rea Garvey / White Chalk
Es gibt ja eigentlich doch noch recht viele Musiker und Bands, die es schaffen einen live auf eine ganz besondere Art und Weise zu berühren, jedoch herrscht an den Konzerten von Rea Garvey immer eine einzigartige Magie, die ich sonst noch nie erlebt habe. Woran das genau liegt, kann ich nicht mal sagen. Wahrscheinlich ist es seine authentische, sehr sympathische, publikumsnahe Art kombiniert mit teils ruhigen, gefühlvollen Liedern, die unter die Haut gehen, und teils etwas schnelleren Stücken, die einen positiven Vibe verbreiten. Und nicht zuletzt liegt es vermutlich auch daran, dass er stets «zu viel» quatscht, wie er während seines Auftritts im ausverkauften Volkshaus selber grinsend meinte.
Die anderen Musiker noch hinter einem transparenten Vorhang versteckt, eröffnete Rea die Show mit «Oh My Love» in akustischem Gewand, bevor beim Gute-Laune-Song «Can’t Say No» der Rest seiner Band schliesslich zum Vorschein kam. Neben einigen weiteren Liedern seines aktuellen Albums «Pride» folgten unter anderem die Hits «Heart Of An Enemy» und «Wild Love». Während letzteres vor allem zum Tanzen einlud, bezauberte ersteres hauptsächlich durch eine Melodie zum Davonschweben. Ebenso das stellenweise sphärisch klingende Stück «Can’t Stand the Silence», welches sich schon vor drei Jahren einen festen Platz in meinen «All Time Favorites» sicherte.
Ebenfalls wundervoll war, als Rea zusammen mit Lina Arndt von der letzten «The Voice»-Staffel den melancholischen NIN-Song «Hurt» sang, wobei sich die beiden perfekt ergänzten. Anschliessend zog die junge Dame mit der zarten Stimme die Leute dann komplett in ihren Bann, als sie alleine ohne Rea «Love In A Cold Room» zum Besten gab. Mindestens genauso berührend war Rea’s erste Zugabe, währenddessen es mäuschenstill wurde im Saal. Wie er zuvor erklärte, hatte er «It’s A Good Life» für einen guten Freund geschrieben, dem es mies ging und welcher Rea zu Beginn seines Musiker-Daseins in Form eines Briefes Kraft gegeben hatte. Dieses Lied war dann Rea’s Brief an ihn.
Wie bereits erwähnt, erzählte Rea zwischendurch öfters einige Sachen. Zum Beispiel philosophierte er über den Sinn und Unsinn von Facebook, stellte fest, dass Musik jung hält oder machte sich auch mal charmant über die Schweizer Journalisten lustig, die ihm bei Interviews anscheinend ständig die Frage «Wie gefällt dir die Schweiz?» stellen. Die fände er natürlich geil, was denn sonst. Jeder wisse, dass unser Ländle schön sei. Zudem hätte er nicht nur viele Freunde hier, sondern auch nette Erinnerungen wie ein gebrochenes Schlüsselbein. Ja, Rea plappert manchmal drauflos wie ein Wasserfall, aber das ist auch gut so und wohl gerade das Tüpfelchen auf dem i.
Als sich das Konzert langsam dem Ende neigte und man dachte, die Stimmung könnte nicht noch besser werden, erreichte die Euphorie ihren Höhepunkt, als sich Rea bei «Love Someone» unter die Besucher gesellte. Von einem grellen, weissen Strahler beleuchtet, bahnte er sich vom Mischpult aus seinen Weg zwischen strahlenden Gesichtern hindurch zurück zur Bühne, wo danach «The End Of The Show» zelebriert wurde. Endgültig verabschiedet haben sich Rea und Co. allerdings mit dem Stück «As You Go», dessen locker-flockiger Country-Touch dafür sorgte, dass die Zuschauer entspannt und gleichzeitig beschwingt nach Hause gehen konnten.
Setlist:
01. Oh My Love [akustisch]
02. Can’t Say No [Anfang akustisch]
03. Candlelight
04. Colour Me In
05. We All Fall Down
06. Catch Me When I Fall
07. Hurt [Duett mit Lina Arndt] [akustisch]
08. Love In A Cold Room [nur Lina Arndt]
09. Can’t Stand The Silence
10. Sorry Days
11. Heart Of An Enemy
12. How I Used To Be
13. Life Up Ahead
14. Wild Love
15. Love Someone
16. Save A Life
17. The End Of The Show
Zugabe I:
18. It’s A Good Life [akustisch]
19. Oh My Love [Band-Version]
Zugabe II:
20. As You Go [akustisch]
Text + Bilder: Jasmin Rose