Datum: 18. Juli 2015
Ort: El Lokal – Zürich
Band: Puta Madre Brothers
Die Berner haben den Reverend Beat-Man und die Australier ihre Puta Madre Brothers. Schräg, skurril, anders und gerade deswegen so faszinierend, dass man sie immer wieder sehen möchte. Ein Mann, eine Band. Oder im Fall der Puta Madres, drei Männer und die grösste One-Man Band der Welt.
Vor allem gerät man jedes Mal ins Staunen, wenn man diesen Instrumenten-Akrobaten bei ihrer Arbeit zusieht. Singen, Gitarre spielen, mit dem Fuss das Drum bedienen oder mit dem Gitarrenhals auf die Bleche schlagen. Ob so viel Multitasking wird es mir bereits vom Zusehen Sturm im Kopf. Aber es macht Spass, verdammt viel sogar.
Wie es sich für echte, australische Mariachis gehört, tingeln die drei immer wieder durch die Welt und spielen mitunter sicher auf den kleinsten Bühnen, die sich im Outback oder Hinter-irgendetwas befinden. So geschehen letzten Samstag im Kuriosum des El Lokal in Zürich. Klein aber fein und mit viel Liebe eingerichtet, ist dieser Club immer wieder eine Augenfreude.
Auf der Mini-Bühne quetschten sich da also Macaroni, Henning und Vacirca mit ihren Drums und Gitarren hin und sprudelten nur so über, vor Latein-Australischem Flair. Etwas erhöht machte sich ihr Booker/Tourmanager/Fahrer und ab und zu auch Tontechniker (ein weiterer Multitasker) Platz und schaffte es tatsächlich, von der Kanzel aus, dem Sound den richtigen Feinschliff zu geben.
Die Puta Madre Brothers kann man zu Hause ab Platte hören, ganz klar. Neues Material haben sie auch dabei („Amor Y Basura“). Aber das richtige Gefühl kommt vor allem dann auf, wenn man den dreien beim Spielen zusehen kann. Ob eine Gitarrensaite reisst oder das Mini-Keyboard wieder auf das Drum geklebt werden muss, egal, die Show geht entspannt weiter. Da fliegen Konfetti nicht aus Kanonen, sondern ganz einfach aus der Hand. Alles im Kleinen, dafür Feinen.
Und wenn die drei aus Down Under die Besucher erst mal in ihrem Bann haben und auch bei schwitzigen über 30 Grad getanzt wird. Dann ist klar, dieses Publikum kommt wieder und die Puta Madre Brothers auch.
Text + Bilder: Nicole Imhof