23. April 2019
Hafenkneipe – Zürich
Band: Press Club
Das entspannte Flair in der noch sonnendurchfluteten Hafenkneipe liess einen während des Barbetriebes bereits mit Vorfreude an den Sommer denken – und an das Konzert der australischen Band Press Club. Die gar nicht publikumsscheue Band vertrieb sich die Zeit ebenfalls rund um die bereits anwesenden Personen und ihre kurzen Hosen deuteten an, was ungefähr zwei Stunden später folgen sollte: eine rappelvolle, verschwitzte Clubshow und mittendrin ein singender Wirbelwind. Natalie Foster kann problemlos einen ganzen Club zum Schweigen bringen, mit jeder einzelnen Person im Raum gleichzeitig flirten und wer davon ein Video macht, muss damit rechnen, dass – in diesem Fall – er von ihr die ganze Aufmerksamkeit kriegt. Denn für sie war die Bühne schnell zu klein, es halfen nur Ausflüge ins Publikum, auf den Bartresen oder Stagediving. Gut möglich, dass man der Band aus Melbourne schon bald nicht mehr so nahe kommen wird wie an diesem Abend.
Ihr Debüt “Late Teens“ überzeugt auf der ganzen Linie und dass Press Club dies live dermassen energiegeladen umsetzen werden, hatte sich längst herumgesprochen. So klingt “Late Teens“ auch nach nichts anderem als dem, was man in echt miterleben durfte. Dabei fügten sich auch neue Songs, von denen sie bereits einige im Repertoire haben, problemlos ein und von denen besonders “Obsessing“ wie auch die kürzlich veröffentlichte Single “Get Better“ überzeugten. Am Ende aber überstrahlte “Suburbia“ dann doch wieder alles.
Die Band, sichtlich angetan von diesem Abend, brauchte eine Stunde, um die Hafenkneipe in eine Sauna zu verwandeln. Das Publikum, sichtlich angetan von dieser Band, brauchte nicht mehr als diese Stunde, um damit restlos zufrieden zu sein. “This has to all get better“, sangen sie und man hat keine Ahnung, wie das noch besser werden soll. Mit einem neuen Album, noch mehr Spielzeit und dem wohl unvermeidbaren Kompromiss eines grösseren Veranstaltungsortes wird es auf alle Fälle kaum schlechter.
Setlist
1. Ignorance
2. Let It Fall
3. He Knows Beta
4. Golden State
5. Crash
6. Headwreck
7. Get Better
8. Obsessing
9. Thinkin
10. Late Teens
11. MBC
12. Suburbia
13. Stay Low
Text und Bild: Michael Messerli