11. August 2018
Kaserne – Basel
Bands: Mount Kimbie / Altın Gün / Joan As Police Woman / The RK / La Nefera & Kaotik Trio
Ja, so schön wie es am Freitag war, so wundervoll zeigte sich das Wetter auch am Samstag vor der Kaserne in Basel. Nicht nur Joan Wasser zeigte sich allerdings froh darüber, dass die Hitzewelle nun vorbei zu sein scheint, auch die Besucher des Open Air Basels waren glücklich über den angenehmen Sommerabend. Nur weilten wohl viele etwas lange im Rhein, denn als sich die Tore zum letzten Tag des Festivals öffneten, füllten sich die Reihen vor der Bühne doch eher zögerlich.
Doch kein Problem für Jasmin Albash und Simon Wunderlin von The RK, denn ihre Lieder kitzelten ganz schnell die Tanzfreude aus den Besuchern. Mit ihrer neusten EP „Resonate“ bewiesen sie auch live, dass der soulige Gesang von Jasmin und die pochenden Synthiebeats in jeder Stimmungslage vereinnahmen. Ein Paradebeispiel für modernen und weltoffenen Pop, und zugleich auch der erste Samstagsbeweis, dass am Festival in Basel für ein abwechslungsreiches und vielseitiges Programm gesorgt wurde. Hoffentlich auch, sonst wäre die schöne Diskussion in der Tageswoche doch fast etwas nutzlos daneben gestanden.
So aber durfte man sich bereits bei der zweiten Gruppe auf eine weitere Powerfrau und ein wahres Highlight freuen: Joan As Police Woman aus den USA lieferte mit ihrer Band einen Auftritt ab, der zwischen kuschelweichem Samt und harten Wahrheiten pendelte. „Damned Devotion“ heisst nicht nur ihr neustes Album, auch die Intensität auf der Bühne folgte diesem Motto – mit kleinen Schwätzen und Witzen zwischen den schweren Takten. Aber dank der perfekt aufspielenden Musikern und der fesselnden Stimme von Frau Wasser wurden neuste Stücke wie „Wonderful“ oder wildere Momente der frühen Alben nie eine unbezwingbare Aufgabe, sondern die schönsten Lebensbeweise.
Ein wenig Vintage-Exotik brachten schliesslich Altın Gün nach Basel. Die aus den Niederlanden und der Türkei stammenden Musiker mischten türkische 70er-Jahre-Sounds und Traditionals mit westlichen Funk- und Rock-Einflüssen – hier trafen E-Gitarre, Synthesizer und Saz und damit zwei verschiedene Welten aufeinander. Sängerin Merve Dasdemir forderte das Publikum denn auch ordentlich zum Mitmachen auf, und die orientalisch-elektronische Klangzauberei brachte auch noch die hinterste Reihe zum Tanzen. So geht Völkerverständigung!
Aufgewärmt und zufrieden hiess es am Schluss des Konzertprogrammes noch einmal: Ohren spitzen und Füsse zappeln lassen. Mount Kimbie aus England betraten die Bühne nicht nur als Duo, sondern gleich zum Quartett aufgestockte Gruppe. Gut so, wurden ihre Tracks zwischen Indietronica und Garage-Step so zu lebendigen Kreaturen, welche sich auch nicht durch die zickige Technik ausbremsen liessen. Zwar hätten gewisse Stellen etwas treibender sein können, doch es muss ja zum Abschluss nicht immer laut knallen. Viel eher wusste die Gruppe auch in ihren synthetischen Klangspuren Schätze zu verbergen.
Und ja, auch „Mitten in der Woche“ lud an diesem Abend zu einer wahren Juwelensuche in Basel ein: Mit lautem Gepolter zwischen Balkanbrass und lateinamerikanischen Hip Hop heizten La Nefera & Kaotik Trio den Leuten gehörig ein. Wüstenstaub, Graswiese, Bergmassive und das weite Meer – alles fand man dieses Jahr in Basel, vermengt mit dem gesamten Spektrum menschlicher Emotionen. So muss ein Festival sein.