4. Februar 2018
Diverse Lokale – Baden
Bands: View / Schnellertollermeier / Hater / Malhini / Pink Spider / Any Other / Bibi Vaplan / Eric Shoves Them In His Pockets / Jean-Michel Blais / Odd Beholder
Website: ooam.ch
Unbekanntes zu entdecken, das birgt auch immer etwas Geheimnisvolles in sich. Das wissen auch die Initianten des One Of A Million Festivals in Baden und spielen gerne mit diesen Wahrnehmungen. Was aber, wenn dies gleich komplett umgedreht wird?
Der Sonntag bot nämlich die Möglichkeit, für einmal selber Sprachrohr von persönlichen Gedanken und Meinungen zu sein – mit der Installation von Odd Beholder im Museum Langmatt. Im grossen Raum betrat man eine aufgebaute Kuppel und teilte Frontfrau Daniela Weinmann seine Worte mit. Daraus werden von der Band bald neue Lieder geschrieben und somit Geheimnisse offenbart. Hoffentlich platzen diese bloss nicht so schnell wie die Luftkammern der Folie am Boden, auf der man wieder in den Tag entlassen wurde.
Ganz offenherzig und ehrlich zeigte sich dann die polnische Indie-Band Eric Shoves Them In His Pockets im Keller der Cava Bar. Bei ihrem ersten Konzert in der Schweiz zeigten sie sich nicht nur gut gelaunt und spielfreudig, sondern auch nahe zum Publikum und mit viel Liebe für Einflüsse des amerikanischen Alternative Rock. Wilco mit mehr Freche, junge Musik mit viel Schwung und ausgeklügeltem Spiel. Dafür opfert man sehr gerne seinen Sonntagnachmittag.
Den Abend läuteten Hater in der Stanzerei ein. Das Quartett aus Malmö, Schweden, präsentierte seine neuste EP „Red Blinders“ und legte einen souveränen Auftritt hin. Die Freude am gemeinsamen Musizieren haben Hater das Publikum sichtlich spüren lassen. Zu Beginn eher zurückhaltend, zeigte sich die Band spätestens mit dem Song „Had It All“ zum Schluss hin mit einem energievollen Ausbruch aus der Melancholie von ihrer besten Seite.
Wild, laut und vertrackt wurde es anschliessend mit Schnellertollermeier in der Druckerei. Das Trio aus Luzern legte eine extreme Präzision, viel Spielfreude und eine Menge Energie an den Tag. Im weiten Feld zwischen Jazz und Rock, zwischen Minimalismus und Maximalismus, flächigen Soundwänden und filigranem Gitarrenspiel war hier alles vorzufinden. Da wurde auch gerne mal der Bass mit Bogen bearbeitet – und ganz nebenbei kam das Publikum noch in den Genuss eines brandneuen Songs.
Wer sich dachte, der Abend liesse sich nun noch ruhig ausklingen, der lag falsch. Nach den ersten Beats platzte der Bass bereits aus allen Nähten und das Publikum wurde wie von Zauberhand auf das Parkett befördert. Der finnische Rapper Juuso Ruohonen, mit Künstlernamen View, bot einen vielversprechenden Mix aus Rap und gespenstisch düsterem Electro. Ein gelungener Abschluss für den Sonntagabend am One Of A Million Festival 2018.