Chelsea Deadbeat Combo + The High Times + The Gods Of Isando
Garage 8 – Olten
Freitag, 25. März 2022
Text: David Spring
Geduld ist bekanntlich eine Tugend. Lange musste das OltenAir warten, um endlich Teil zwei der Indoor Rock-Sessions durchführen zu können, diesen Freitag war es so weit. Mit einem hochkarätigen Line-up wurde die Garage 8 in Olten gehörig durchgerockt.
Den Anfang machten die lokalen Stoner-Metal-Heroen von The Gods Of Isando. Die drei Herren legten ohne Umschweife mit viel Lärm los. Sehr heavy und laut, war das für viele der Anwesenden erstmal harter Tobak, doch schnell stellte sich heraus, dass das Trio einiges auf dem Kasten hat. Roger Peier, Sänger und Gitarrist der Gruppe, überzeugte mit seiner markanten Stimme und beachtlichen Skills auf den sechs Saiten. Die Band war nach eigener Aussage ziemlich eingerostet, ihrem tighten, heavy Zusammenspiel merkte man dies aber nicht im Geringsten an.
Der Sound von The Gods Of Isando ist schwer, aber nicht ohne Finessen. Die Songs sind geprägt von komplizierten Rhythmen und vertrackten Parts. Live funktioniert das deshalb so gut, weil die Drei verstehen, dass auch der abgefahrenste, Solo-beladenste Song auf den Punkt kommen und abrocken muss. Und Kopfnick-Momente gab es in dem Set mehr als genügend. Der zu Beginn noch etwas versteinerten Garage 8 wurde amtlich eingeheizt, das OltenAir war in vollem Gange.
Als nächstes folgte ein Stilbruch, denn mit The High Times aus Zürich gab es feinsten Punkrock der kalifornischen Sorte. Schnelle, geradlinige Songs, viel Melodie, mehrstimmiger Gesang und beste Laune lautete das Konzept. Sängerin Dom erzählte, wie sehr sie sich auf den Gig gefreut habe, nachdem sie eine schlechte Woche hatte. Ein Gefühl, dem viele mit Jubel beistimmten. Entsprechend energiegeladen war das Set, es gab kaum eine Verschnaufpause und dauerte nicht lange, bis sich die ersten Fans vor der Bühne zu zaghaftem Pogotanzen zusammenfanden.
Mit einem Sound, der gut und gerne direkt vom legendären Fat Wreck Chords Label stammen könnte, war es ein Leichtes, die Leute in Bewegung zu bringen. Lustig war, dass die Band so sehr nach US-Punkrock à la Bad Cop/Bad Cop, The Bombpops oder No Use For A Name klang, die Ansagen dann aber in charmantem Züridütsch erfolgten. The High Times legten ein exzellentes Set hin, es war eine Freude, mit ihnen abgehen zu können. Mit „Figure Out The Impossible“ war das Ende erreicht, mein Punkrockherz wird noch lange für die vier schlagen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause war es dann Zeit für die Band, auf die sich viele am meisten gefreut hatten: Chelsea Deadbeat Combo. Gutgelaunt enterten die fünf Hardcore-Helden die Bühne und gaben Vollgas. In der Garage gab es kein Halten mehr, der vorhin noch zaghafte Moshpit nahm augenblicklich die Hälfte des Saals ein und die Stimmung war am Kochen. Zur Begrüssung beklagte Sänger Norman Oltens grössten Verlust, das geschlossene Coq d’Or. Damit hatte er sämtliche Sympathiepunkte auf seiner Seite, zumal der Grossteil des Publikums ohnehin zur Stammkundschaft des Güggels gehörte.
Der Auftritt der Chelsea Deadbeat Combo war ein einziger Abriss. Mit viel Energie und Spielfreude droschen die Fünf einen Hit nach dem anderen aus den Boxen. Die Garage 8 war komplett in der Hand der Band und es war eine wahre Freude, an diesem grandiosen Abend dabei sein zu können. Der Geschmack von verschüttetem Bier, schwitzenden Menschen und Trockeneis stimmte mich nostalgisch. Die Songs wurden epischer, der Pit immer ausgelassener und viel zu schnell war die Party am Ende angelangt. Was für eine Band, so Durchdrehen konnten wir alle schon lange nicht mehr, das tat richtig gut.
Das OltenAir machte am zweiten Tag genauso Spass, wie am ersten letzten November. The Gods Of Isando, The High Times und die Chelsea Deadbeat Combo überzeugten allesamt, das Line-up liess keine Wünsche offen. Mit leicht schwerem Kopf und dröhnenden Ohren ging es nach Hause, in freudiger Erwartung auf den dritten und letzten Abend dieser grossartigen Indoor Rock Sessions.
Setlist The Gods Of Isando
1. Modern Time
2. Colors
3. God’s Original Sin
4. Little Man
5. Light My Way
6. Hear Them Knocking
7. Song Of A Broken Man
8. The Tyrant
Setlist The High Times
1. Autobahn
2. Heat
3. Situation
4. Good Company
5. Pretty Girl
6. Damage Control
7. Lose Control
8. In The End
9. Nothing Else Matters
10. Trouble
11. What Do I Do
12. Superfriends
13. Figure Out The Impossible