25. November 2016
Oxil – Zofingen
Bands: Moscow Mule / Hakomi
Radioaktivität, für dich und mich im Oxil entsteht. Blinkende Warnlampen, in grellen Farben beklebte Wände und Scheiben, überall strahlende Gesichter – für die Plattentaufe des ersten Albums der Zofinger Band Moscow Mule wurde das Kulturlokal Oxil in ein schickes Gewand gesteckt. Sogar der Eingangsstempel war mit dem Panda zufälligerweise perfekt passend, ziert doch ein solches Tier das Cover von „Miranda“. Im Gegensatz zu den politisch krummen Absichten dieser Bärendame war der musikalische Abend aber ausgelassen und ein Fest in stark erweitertem Freundeskreis.
Aber wenn Moscow Mule rufen, kommen die Besucher in grossen Mengen. Das Trio aus Désirée Graber an Gitarre und Gesang, Cheryl Marti an Bass und Gesang und Luca Marti am Schlagzeug sorgt mit seiner unkonventionellen und wunderbar düsteren Rockmusik seit sechs Jahren für gute Abende und tolle Erlebnisse. Dass die Gruppe nun endlich eine LP veröffentlicht hat, zauberte bei vielen ein Lachen auf das Gesicht. Die Lieder von „Miranda“ waren auch live eine Bereicherung für den Auftritt der Band, wagen sich Moscow Mule doch endlich über den Tellerrand und ergänzen ihren Post-Punk mit Synth, flächigen Songs und kompositorischer Reife.
Bei Liedern wie „White Lies“ oder „Jimmy And The Motherland“ nahm somit die unterstützende Franziska Wilhelm auf der Bühne ihren Platz ein und durfte auch die Ehre der Plattentaufe übernehmen – hier natürlich nicht mit Champagner, sondern mit Vodka. Aber auch der Rest der Band zeigte sich wie neugeboren, war das Trio doch locker drauf und sehr spielfreudig. Ihre Gesichter waren mit an David Bowie erinnernden Formen geschminkt, Fingernägel und Haare leuchteten unter dem Schwarzlicht. Moscow Mule haben mit „Miranda“ eine neue Phase begonnen, die vielversprechend wirkt und noch neugieriger macht.
Aber dies war auch nötig, liessen sie sich mit Hakomi von einer lokalen Band unterstützen, die an ihrem allerersten Liveauftritt gleich zeigte, wie man alternative Gitarrenmusik spielt. Adi, Kevin und Pasci stiegen mit ihren instrumentalen Liedern in die Gräben zwischen Noise, Grunge und Ausbrüchen in der Art des Post-Rock. Nicht nur Gitarren und Bass wurden fleissig gewechselt, auch die einzelnen Songs durchliefen spannende Mutationen und Hakomi beeindruckten mit technischer Finesse. Bergeweise Melodien, tanzwütige Grooves und komplexe Takte – endlich hat dieses Trio den Proberaum verlassen und unserer Welt ihre Musik geschenkt.
Setlist
1. Chinese Take-Away
2. Look Like Mud
3. Varamasi
4. White Lies
5. Nightshift Nurse
6. Tea And Tonic
7. War Pigs (Black Sabbath)
8. Strike Back
9. The Game
10. Radioactive Panda
11. General & Son
12. Jimmy And The Motherland
12. Close My Eyes
Zugabe
13. Moscow Mule
14. Méribel
Text: Michael Bohli