Datum: 12. September 2015
Ort: Oxil – Zofingen
Bands: Monkey3 / Drive-By Kiss
Eigentlich ist es ja schon verrückt: Da existiert in Zofingen endlich wieder ein Kulturzentrum und somit die Möglichkeit, ohne weit zu reisen Konzerte zu geniessen. Aber genau dies geschah am Samstagabend, die Musik transportierte die Besucher in fremde Welten und durch das All. Die Lausanner Band Monkey3 schreibt sich nicht ohne Grund den Stilmix Stoner-Psychedelic-Rock auf die Fahne – genau diese brodelnde Mischung erhält man auch.
Bevor der Weg Richtung Sterne und Nebel eingeschlagen wurde, beehrte Olten den Aargau. Die junge Band Drive-By Kiss rockte das Oxil mit ihrem wuchtigen Sound. Die vier Mannen bearbeiteten gekonnt ihre zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug und entlockten den Zuschauern schon bald Jubelrufe. Dank tollem Songwriting versanken die Songs nicht unbeachtet im Schweinerock-Sumpf, sondern zeichneten sich durch geschickte Taktwechsel und Schlenker aus. Gerne wechselte die Band von wildem Riffgewitter in leise dahintreibende Stellen, um nach einem Break wieder zu explodieren. Da hilft es den Kühen auch nicht, dass sie uns mit ihren Laserstrahlen erobern wollen. Mit solcher musikalischer Unterstützung gewinnt die Menschheit!
Da nun endlich die Lüftung arbeitete wie sie sollte, konnte man sich auch im Saal abkühlen und das Bier ohne Schweissausbrüche geniessen. Denn bei Monkey3 wird man sich schliesslich wieder genügend bewegen, vor allem die Köpfe und Oberkörper. Obwohl das neuste Album der Gruppe auch schon wieder zwei Jahre alt ist, begeistert ihre Musik immer wieder.
Druckvoll, gewaltig gross und voller spannender Ideen. Dank einem reichen Schatz aus vier Studioalben kann die Band aus den Vollen schöpfen und zeigte sich auch im Oxil spielfreudig und exakt. Jeder Wechsel sass perfekt, jede Steigerung ergab Begeisterungsstürme.
Das spürten auch die Musiker und besonders der Gitarrist Boris liess sich zu einigen unterhaltsamen Einlagen hinreissen. Wer immer noch behauptet, instrumentale Musik sei ernst und trocken, der könnte falscher nicht liegen. Das beweisen aber auch die Lieder selber, freut man sich doch über eingebaute Zitate wie das Hendrix-Riff oder plötzlich schier fröhlich blubbernde Synths. Allgemein, die klangliche Untermalung der Tasten macht viel vom Gesamtbild der Band aus.
Mit den abgefahrenen Effekten und Flächen wird die Musik kosmisch. Wobei jeder der vier Mannen glänzen konnte, egal ob mit wunderbaren Schlagzeugwirbel, wilden Bassläufen oder effektreichen Gitarrenschreien. Monkey3 bewiesen zum wiederholten Mal, dass der französische Teil der Schweiz über grossartige Bands verfügt, die sich auch international meistern können. Es war laut, mitreissend und krachend. Harte Psychedelic für lange Haare, ein feiner Konzerteinstand für das Oxil.
Text + Bilder: Michael Bohli