Datum: 6. Oktober 2014
Ort: el Lokal – Zürich
Bands: Mick Harvey / Moran
Mick Harvey im el Lokal! Schon die Ankündigung dieses Konzertes ist für viele ein Grund zur Freude gewesen. Das gemütliche el Lokal und seine mit viel Liebe und professioneller Hingabe zusammengestellten Konzerte, ist immer wieder ein Garant für intensive Musikerlebnisse. Mick Harvey hat das Publikum mit einem Augenzwinkern begrüsst und seine Songs aus vielen Jahrzenten zum Besten gegeben. Seine zuweilen ironischen (Zwischen-)Bemerkungen wurden vom zahlreich erschienenen Publikum mit Gelächter und Zurufen quittiert.
Eher ruhig und entspannt plauderte und musizierte der Barde eine gute Stunde und hatte so seine Freude an den vielen Nebengeräuschen im el Lokal („those ladies [surely] have a good time..“). Viele im Publikum hätten sich den einen oder anderen älteren Song gewünscht. Dennoch, oder gerade deswegen hat das Konzert viele glücklich gemacht. Den Schluss übernimmt eine etwas überhastete Version des Manu Chao-Klassikers „Out Of Time Man“. Im Anschluss hatte dann ein freundlicher und zufriedener Mick Harvey mit seinem Koffer von CD’s, den ihm die Plattenfirma aufgedrückt hat, ein Ohr für alle im el Lokal.
Noch ein Wort zur Vorband: Moran. Was für eine Wucht! Die beiden Jungs haben mit ihrem Gitarrenspiel und ihren Stimmen für Furore im gut gefüllten el Lokal gesorgt. Die Stimme des immer stehenden (Lead?) Sängers, dunkel und kräftig, stand in einem spannungsreichen Kontrast zur Stimme des sitzenden (Hintergrund?) Sängers. Eher ein weiteres Instrument, wie als Ergänzung zum überaus spannenden elektronischen Gewusel zu seinen Füssen. Dieses Durcheinander am Boden hat richtig überzeugt!
Von den wenigen Effekten mal abgesehen, haben seine Loops für einen dichten, manchmal scheppernden und immer groovigen Soundteppich gesorgt. Immer wieder wurden seiner Achtsaitigen Töne entlockt, auf mehrere Spuren aufgeteilt, mit Claps und Gesang vermischt und dann als ganzes wieder zu einer Collage verwurstet, die so fast unerhört klang. Bemerkenswert auch ihre sehr unaufgeregte Version des Johnny Cash Klassikers „Hurt“, mit der leider traurigen Ansage des (Lead?) Sängers. Das viel zu kurze Konzert der beiden wurde ihnen mit grossem Applaus gedankt. Wo auch immer die beiden spielen – hingehen und zuhören!
Text: aron