16. August 2017
Z7 – Pratteln
Bands: Megadeth / DJ Metal Heart
Ursprünglich war der Auftritt der Trash-Metal-Pioniere für das Komplex 457 in Zürich geplant. Mal hiess es, der Platzmangel sei schuld – mal las man, das Konzert müsse aus technischen Gründen umverlegt werden. In jedem Fall wurde der Gig auf die grosse Bühne der „Z7 Summer Nights“ umdisponiert und einen Tag vorverlegt, wodurch der Auftritt von Megadeth nochmal an Attraktivität gewonnen hatte, denn Z7 Events sind nun mal aus Prinzip spektakulärer.
Weniger attraktiv war der Fakt, wie man die Support-Act Situation gelöst hatte. Eigentlich waren neben dem Set von DJ Metal Heart auch eine Vorband eingeplant. Diese war lange nicht bekannt. Kein Wunder, denn Driven Under wussten selbst erst ein Tag vor dem Auftritt, dass sie als Einheizer für Megadeth auftreten durften. Für die Jungs aus Schaffhausen kam die Zusage etwas knapp, war aber kein Grund, nicht alle Hebel in Bewegung zu setzen und kurzfristig organisatorische Höchstleistungen zu erbringen. Denn so einen Auftritt lässt man sich nicht durch die Lappen gehen. Die Band war schon auf dem Weg Richtung Pratteln, als der Anruf vom Veranstalter kam: „Megadeth wünschen nun doch keine Vorband“. Ziemlich ärgerlich, was Megadeth sich da geleistet hatten. Driven Under sollten es meiner Meinung nach entspannt nehmen. Der nächste grosse Fisch kommt bestimmt, immerhin konnten sie neben der bestrittenen Russland-Tournee bereits vor Top Acts wie Pentagram und Killing Joke spielen. Am 29. September 2017 geht es auf die Bühne, um die Schweizer Kollegen von Eluveitie zu unterstützen. Horns up guys!
Für mich bekam diese Handhabe leider einen faden Beigeschmack. Für CHF 75.- hätte ich schon ein paar zusätzliche Bands erwartet. Nun denn, die volle Aufmerksamkeit bekamen an diesem Abend also Megadeth und die Biertheke. Für das hauptsächlich männliche Publikum blieb auch sicher sexy DJ Metal Heart nicht unbeachtet.
Wie also war er nun, der Auftritt der kalifornischen Trash-Institution? Links wurde geschwärmt: „Grossartig“, rechts beklagte sich ein anderer: „Langweilig“. Ich befand mich in der berühmt-berüchtigten Sandwich-Position und musste mir erst mal selbst klar werden, was ich von dem Auftritt halten sollte. Das Songmaterial wählten sie grosszügig aus den Alben „Rust In Peace“ und dem letzten Release „Dystopia“ aus, und natürlich durfte u. a. „Symphony of Destruction“ vom Album „Countdown To Extinction“ nicht fehlen. Megadeth selbst lieferten fast alles, was man von einem gelungenen Auftritt erwarten darf: Satten Sound, professionelle Performance und Songs, die druckvoll rübergebracht wurden. Auch wenn der Auftritt von Megadeth als überdurchschnittlich gut betrachtet werden kann, hätte es der Stimmung keinen Zacken von der Krone gebrochen, wenn Dave Mustaine ein wenig mehr mit dem Publikum interagiert hätte. Trotz hohem spielerischem Niveau hatte der Gig für mich etwas von „Repertoire herunterspielen“. Vermisst habe ich ein für dieses Genre typisches Publikum, welches headbangt wie Schwein und sich wildgeworden im Moshpit die Seele aus dem Leib tanzt.
Fazit: Tolle Location, für die es sich alle mal lohnt, die „Z7 Summer Nights“ Outdoor zu besuchen – vor allem, wenn das Wetter mitspielt. Megadeth machten ihren Job auch an diesem Abend sehr gut, was die bereits rund 25 Millionen verkauften Alben und die zahlreichen Besucher bestätigten. Auch wenn ich hinter den politischen Ansichten von Mustaine nicht ganz stehen kann, war der Abend für mich grundsätzlich lohnenswert. Die grosse Hysterie und Begeisterung blieb bei mir jedoch aus.
Setliste (Quelle setlist.fm)
1. Hangar 18
2. Skin o`My Teeth
3. The Threat Is Real
4. She-Wolf
5. Wake Up Dead
6. In My Darkest Hour
7. Conquer Or Die!
8. Trust
9. Sweating Bullets
10. Dawn Patrol
11. Poison Was The Cure
12. Poisonous Shadows
13. A Tout Le Mond
14. Tornado Of Souls
15. Dystopia
16. Symphony Of Destruction
17. Peace Sells
18. Mechanix
19. Holy Wars…The Punishment Due
Text: Liane Paasila
Bilder: Alain Schenk