Mühle Hunziken – Rubigen
Donnerstag, 4. Juli 2024
Text & Bilder: Nathalie Lobsiger
Die aus Antwerpen stammenden K’s Choice feierten in der Mühle Hunziken ihr 30-jähriges Jubiläum. Es war ein akustischer Best-of-Abend im Trio zusammen mit dem Multiinstrumentalisten Tom Lodewyckx. Das Publikum war bunt gemischt, jede Altersgruppe vertreten, die Stimmung entspannt und voller Vorfreude.
K’s Choice betraten ganz ruhig und beinahe bedächtig die Bühne, nahmen Platz und legten ohne grosse Umschweife gleich mit dem traurig und gleichzeitig ermutigenden Song «Perfect Scar» los – es geht darum, sich selbst zu akzeptieren, trotz der Narben, die man trägt. Bei «If You’re Not Scared» kam etwas Bewegung in die Menge und die Freude war spürbar. Es ist ein schnellerer, sehr positiver Song begleitet von Sitar-ähnlichen Gitarrenklängen.
Sam gab sich ab der Location auf mehreren Stöcken überrascht und witzelte, dass er sich normalerweise bei einem Gig nie Gedanken um seine rückwärtige Frisur machen müsse. Er erzählte weiter, wie er eine Begegnung mit einer weiblichen Leiche hatte, als Feuerwehrmann arbeitete, die er im nächsten Song, «Evelyn» verarbeitet hat. Der Song fiel erwartungsgemäss eher ruhig und traurig aus. «Phantom Cowboy» kam sehr bluesig mit einem markanten Bass daher, kein Bein schien bewegungslos zu bleiben. Sam fragte in die Runde, wer denn hier alles Taylor Swift Fan sei, worauf ca. fünf Hände in die Höhe gingen. Er erzählte uns, dass er ein grosser Fan sei und ans Konzert am Folgetag in Amsterdam gehen würde. Darum haben sie auch eine Coverversion vorbereitet, «Illicit Affairs», die sie gleich zum Besten gaben.
Nach einer rund 20-minütigen Pause ging es auf der Bühne weiter mit dem sehr stillen, aber emotional intensiven Stück «Shadowman», das zu berühren vermochte und ein Gefühl der Rührung im Publikum hervorrief. Der Song wurde von Gert alleine gesungen, Sam blieb Backstage. Nicht fehlen durfte ihr 90er Jahre Hit «Not An Addict» – als die ersten Töne erklangen, ging ein Jubeln durchs Publikum. Die Akustikversion kam wesentlich zahmer daher als das Original, trotz allem verstanden es K’s Choice, den Song erfrischend und, mit einem hypnotisch anmutenden Mittelteil, spannend zu gestalten. Gert bemerkte nach diesem Song, dass es sehr schön sei, in so einem intimen Rahmen ein Konzert spielen zu dürfen und dass dieses Setting viel Spielraum für musikalische Experimente bieten würde. Es folgt «Waltz Nr. 2», im Original von Elliot Smith, einem US-amerikanischen Musiker aus den USA, der im Jahr 2003 verstorben ist. Vor dem Stück «16» erzählte uns Sam, dass es selten sei, dass die ganze Familie an einem Konzert anwesend ist und dass er diesen Song den Teenagers der Familie widmen möchte. Dieser stellt eine Ode an die Jugend dar, kommt sehnsüchtig und leise daher.
Die reguläre Konzertzeit neigte sich mit diesem Song auch schon dem Ende zu, als Zugabe durften wir dem Stück «Echo Mountain» lauschen, das in der Akustikversion sehr folklastig klang und äusserst positiv und lebensbejahend. Wir erfuhren als Anekdote, dass der Berg der das Cover des gleichnamigen Albums ziert, scheinbar ein Schweizer Berg sei. Zum Schluss gab es die Ballade «God In My Bed», die der Ehefrau von Sam gewidmet war. Ein anrührender Konzertabend neigte sich damit dem Ende zu und entliess ein verzaubertes Publikum auf den Heimweg.