Datum: 22. Mai 2013
Ort: Hallenstadion – Zürich
Band: Joe Cocker
Wer kennt ihn nicht, den legendären Herrn aus Sheffield mit seinen gefühlvoll zuckenden Finger- und Armbewegungen. Seit über 40 Jahren ist er nun bereits im Geschäft und vermag es immer noch Jung und Alt in seinen Bann zu ziehen. Auch wenn das mehrheitlich der älteren Generation angehörende Publikum im vollen Hallenstadion manchmal, vor allem am Anfang, einen etwas lahmen Eindruck machte, konnte man die Begeisterung aus ihren Gesichtern lesen.
Bevor Joe Cocker und Band die Bühne betraten, wurden auf den beiden Leinwänden immer wieder Besucher eingeblendet. Nachdem die Leute zu Beginn nur in die Kamera winkten, kamen nach einer Weile zwei auf die Idee sich zu küssen. Ganz zur Freude und Unterhaltung der restlichen Zuschauer, zog dies noch einige weitere sich küssende Pärchen nach sich. Eine wirklich nette und erheiternde Einstimmung auf das Konzert.
Los ging es dann mit dem passenden Einstiegssong «I Come In Peace». Zur Unterstützung seiner unverwechselbaren Reibeisenstimme hatte Joe Cocker neben den restlichen Musikern zwei Background-Sängerinnen dabei, welche beide mit einem steten Lächeln im Gesicht vergnügt ihre Hüften schwangen. Im Hintergrund konnte man 17 grosse, stylisch gestaltete Strahler erblicken, die zusammen mit der riesigen Leinwand, auf welcher verschiedene Bilder und Muster gezeigt wurden, eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugten.
Neben vielen Stücken seines aktuellen Albums «Fire It Up», welche fast die Hälfte der Setlist ausmachten, fehlten natürlich auch die alten Klassiker nicht. Während das Publikum bei «You Can Leave Your Hat On», bei welchem die eine Background-Sängerin spielerisch-tänzerisch den Keyboarder betörte, mitzusingen begann, kam bei «Unchain My Heart» dann endlich richtig Schwung in die Halle. Bereits als die ersten Töne erklangen, erhoben sich die Leute aus ihren Stühlen und fingen zu tanzen an.
Zu den Höhepunkten des Abends zählten ebenso die Gänsehaut erzeugenden Balladen «You Love Me Back» und «Up Where We Belong». Vor allem die erstgenannte mit ihrem melancholischen Touch blieb bei mir irgendwie besonders hängen. Schön fand ich zudem, dass etwa in der Mitte des Auftritts ein kurzes Akustikset präsentiert wurde, worunter sich das berührende Stück «You Don’t Need A Million Dollars» befand.
Nach etlichen Hüpfern in die Luft und mehreren Urschreien ins Mikro während des Konzertes, wurden die Zuschauer schliesslich mit dem saloppen Julie London Cover «Cry Me A River» verabschiedet, was nochmals für tosenden Applaus sorgte. Ein gelungener Abend, welcher wohl bei vielen Besuchern das Lebensgefühl der wilden 70er und Erinnerungen an Woodstock oder allgemein an «die guten alten Zeiten» nochmals für rund zwei Stunden aufblühen liess und sicherlich lang im Gedächtnis bleiben wird.
Setlist:
01. I Come In Peace
02. Feelin‘ Alright (Traffic Cover)
03. The Letter (The Box Tops Cover)
04. When The Night Comes
05. You Love Me Back
06. I’ll Be Your Doctor
07. Up Where We Belong
08. Come Together (The Beatles Cover)
09. Eye On The Prize
10. You Don’t Need A Million Dollars [akustisch]
11. You Are So Beautiful (Billy Preston Cover) [akustisch]
12. Younger [akustisch]
13. Fire It Up
14. N’oubliez jamais
15. You Can Leave Your Hat On (Randy Newman Cover)
16. Unchain My Heart (Ray Charles Cover)
17. With A Little Help From My Friends (The Beatles Cover)
Zugabe:
18. Cry Me A River (Julie London Cover)
Text + Bilder: Jasmin Stierli