Opal Ocean + Reto Burrell + Los Orioles + Powder Muff Project (PMP)
Diverse Lokale – Luzern
Freitag, 8. März 2024
Text: Adrian Portmann
Bereits zum 23. Mal fand am vergangenen Freitag das Honky Tonk Festival statt. Mit einem vielseitigen Line-Up von insgesamt 41 Bands waren die 32 teilnehmenden Lokale stetig gut gefüllt und es herrschte viel Bewegung in der Stadt. Für diejenigen, welche das Konzept des Honky Tonk nicht kennen: An jedem Standort beginnen die Konzerte jeweils zur vollen Stunde. Die einzelnen Bands spielen dabei mehrere Sets nacheinander. Nach 45 Minuten folgt jeweils eine kurze Pause, welche die meisten Besucher für den Lokalwechsel nutzen, um eine weitere Show zu sehen. Somit ist es möglich, eine individuelle Timetable mit Konzerten an den unterschiedlichsten Orten der Stadt zusammenzustellen.
Mein diesjähriger Plan führte mich zuerst zum Lokal „Moderne Bar und Karussell“. Pünktlich startete dort, im ehemaligen Kinosaal, das Duo Opal Ocean. Die zwei Gitarristen präsentierten sogenannten Flamenco Rumba Metal und dieser hatte es wahrlich in sich. Wie unter Strom schmetterten sie ein geniales Riff nach dem anderen dem Publikum entgegen. Aber auch das perkussive Gitarrenspiel machte visuell einen gewaltigen Eindruck. Dabei bedienten sie sich unterschiedlichster Stile und Rhythmen. Die ruhigen Abschnitte kamen leider aufgrund der lautstarken Gespräche im Saal nicht besonders zur Geltung. Die harten und schnellen Passagen vermochten es dennoch, einen Grossteil des Publikums in ihren Bann zu ziehen.
Es folgte der erste Lokalwechsel. Pünktlich zur vollen Stunde betrat Reto Burrell die Bühne der Bar „Madeleine“. Ganz gemütlich startete er sein Konzert und der Fokus des Publikums richtete sich auf den Singer-Songwriter. Nach zwei Songs stiessen Drums und Bass dazu. Der Sound vervollständigte sich und es folgte eine breite Mischung aus Rock, Pop, Country und Blues. Von der Musik ganz angetan wurden immer mehr Leute zum Mitsingen verleitet. So auch beim Song «Lucky Charm», welcher das Ende des Sets einläutete.
Anschliessend ging es für mich zurück ins „Moderne“, wo gleichzeitig zwei Bands auftraten. Während im Bar-Bereich Brian Paul & Friend spielten, betraten Los Orioles die Hauptbühne. Die Bieler setzten die Intensität der Vorband fort und legten dabei noch eine ordentliche Schippe drauf. Obwohl sich die Zuschauermenge im Vergleich zum Start des Abends ein wenig verringert hatte, entstand eine tolle Atmosphäre und die Musik kam endlich in vollen Zügen zur Geltung. Die sieben Musiker erschufen ein wachsendes Klangbild, wobei auch besonders die Perkussion hohe Massstäbe setzen konnte. Der psychedelische Rocksound gemischt mit Latin-Rhythmen entfaltete seine Wirkung, sodass es besonders den vorderen Reihen schwerfiel, einfach stillzustehen. Viele Besucher bewegten sich ausgiebig umher und feierten der Bühne entgegen.
Der Event war im vollen Gange und an jedem Veranstaltungsort herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Besonders in kleineren Lokalen wie dem „Krienbrüggli“ ging der freie Platz jeweils schnell wieder zur Neige Es empfahl sich daher, eine gewisse Zeit im Voraus bei den Locations einzutreffen. So gelang es mir auch, einen Platz für das Konzert von Powder Muff Project (PMP) zu ergattern. Das Surfer-Trash-Punk’n’roll-Duo, in Traineranzügen gekleidet, machte sich bereit, loszulegen. Die enorme Hitze, die sich ausgebreitet hatte, veranlasste den Drummer Dr. Powder bereits vor dem ersten Song dazu, seine Jacke auszuziehen. Mit etwas Verspätung konnte die Show schlussendlich beginnen. Die Setlist umfasste eine Mischung aus eigenen Stücken, sowie abwechslungsreichen Covers. Neben Hits von Guns N’ Roses, Beatles und Polo Hofer wurde auch die neuste Single der Band „Libido in Wien“ zum Besten gegeben. Zu Beginn war die Stimmung ein wenig verhalten und die Begeisterung hielt sich noch in Grenzen. Dies änderten Powder Muff Project (PMP) jedoch nach und nach mit ihrer aufgedrehten Art und bewiesen sich als grandiose Stimmungsmacher.
Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu. Bei einigen Bands war dies jedoch noch lange nicht der Fall und so gab es vereinzelt Shows, die bis nach Mitternacht dauerten.