Grossstadtgeflüster + The Dead End Kids
Komplex 457 – Zürich
Donnerstag, 10. Oktober 2024
Text: Adrian Portmann
Nachdem im Frühling ihre Tour verschoben werden musste, konnten Grossstadtgeflüster ihre Über-Icke Tour nun erfolgreich lostreten und brachten ihre Party letzten Donnerstag in den Komplex 457. Als tolle Ergänzung wurde das Trio von der Band The Dead End Kids unterstützt, welche den Abend eröffneten.
Mit «Kommando Glitzer» startete die aus Leipzig, Dresden und Berlin zusammengewürfelte Band ihr Set. Dabei gelang es ihnen von Beginn an mit ihrem rapiden, punkigen Sound zu überzeugen. Besonders erfreut waren die Musiker darüber, dass bei ihrem Auftritt bereits so viele Zuschauer:innen anwesend waren. Gegen Mitte des Sets verkündete die Drummerin mit einem Augenzwinkern gegenüber der Crowd, dass sie letztes Jahr den sogenannten «Club der Aufschieber» gegründet habe. Für alle, die ebenfalls mit diesem Verhalten zu kämpfen haben, sei der nächste Song. Somit folgte mit dem Song „Prokrastination“ die Hymne der Aufschieber. Abschließend wurde mitgeteilt, dass die Weltherrschaft durch den neuen Club jedoch noch aufgeschoben werde. Die Leute wurden immer lockerer und so entstand zum letzten Song des tollen Sets auch noch eine Polonaise.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ertönte dann das Intro des Mainacts. In Begleitung dröhnender Bassklänge, welche Ähnlichkeiten mit dem Trailersound eines Christopher Nolan Streifens aufwiesen, kamen Grossstadtgeflüster mit ihren zur Tapete passenden Sakkos auf die Bühne. Nach ein paar alten Klassikern fragte Sängerin Jen Bender ganz begeistert, ob sie einen neuen Track spielen dürfe, was das Publikum lautstark bejubelte. Es folgte mit «Mein Bier» der erste Schunkelsong des Abends und es breitete sich eine LöLölö-Singsang Atmosphäre im ganzen Publikum aus. Die Mischung aus rebellischen Texten, einer Vielzahl an genüsslichen Mitsingmomenten und plötzlich einsetzenden Rave-Beats schien allen über das ganze Konzert hinweg zu gefallen. So verwandelten Lieder wie «Icke!» und «Feierabend» die Halle in einen riesigen Rave.
Die, wie sie sagte, 1980 auf die Welt geploppte Sängerin präsentierte die einzelnen Stücke gekonnt mit ihrer draufgängerischen und direkten Art. Aber auch der Rest der Band konnte an diesem Abend bei den Fans mit ihrer Lockerheit punkten. Konstant wurde darauf geachtet, nicht zu seriös herüberzukommen und einen amüsanten Spruch nach dem anderen abzuliefern. Der Abend war reich an lustigen Momenten. So machte Raphael Schalz eine umfangreiche Vorstellung seiner verschiedenen Keyboards und der darauf konfigurierten Tasten. Von traurigen bis zu heiteren Sounds, er hatte alles an Lager. Eine Taste, bei der man nicht genau wusste, wie man sich zum Klang fühlen sollte, durfte ebenfalls nicht fehlen. Einige Zeit später drängte er sich auf lustige Weise erneut in den Vordergrund und gab eine kurze Einlage inklusive hoher, nasaler Stimme zum Besten. Unzählige Songs später war die Show am Moment angelangt, auf den viele gewartet hatten. Die Crowd sang in voller Stärke mit und es schien so, als hätten alle den gesamten Text von «Fickt-Euch-Allee» durch die Jahre auswendig gelernt. Leider war es mir nicht möglich, die Zugabe des Konzertes anzusehen und so freue ich mich bereits auf die nächste Show dieser Powertruppe.