Datum: 16.-19. August 2012
Ort: Gampel
Webseite: Open Air Gampel
Vier Tage Live-Musik, vier Tage Party, vier Tage Menschenmassen, vier Tage Sonnenschein, vier Tage gute Stimmung, vier Tage Open Air Gampel. Ich freute mich sehr auf das verlängerte Wochenende auf dem grössten Open Air der Schweiz. Es ist nicht nur das Grösste, nein, es ist auch das Schönste. Das weitläufige Gelände befindet sich in Mitten der Walliser Alpen. Die optimale Kulisse für ausgelassene Stimmung.
Donnerstag
Als ich am Donnerstag am frühen Nachmittag auf dem Festivalgelände eintraf wurde ich bereits von vielen feierwütigen Menschen empfangen. Bereits am Donnerstag waren die Temperaturen schon sehr heiss. Ich wusste, dass diese aber im Verlauf des Festivals noch steigen würden. Am Donnerstag stand bereits ein ganz grosser Headliner auf der Bühne. Die Foo Fighters. Ich freute mich riesig auf deren Auftritt und war gespannt, ob diese die Bühne wirklich so rocken, wie ich es aus Erzählungen kannte. Das Konzert der Foo Fighters begann erst um 23.15 Uhr, also wurde die Wartezeit mit vielen guten Livebands verkürzt.
Es standen Bands wie die Beatstakes, The Joy Formidable oder die Eagles Of Death Metal auf den beiden Bühnen. Ein wunderbarer Abend mit wunderbarer Stimmung und tollen Livekonzerten. Die Beatstakes heizten mächtig ein und konnten sich über viel Applaus und ein aufgedrehtes Publikum freuen. The Joy Formidable galten als Geheimtipp und man merkte deutlich, dass dieser Tipp noch ziemlich geheim war. Dem Publikum schien es zwar zu gefallen, jedoch schienen viele sie nicht zu kennen, so blieb auch die Stimmung ein bisschen verhalten. Nichts desto trotz ein echt gutes Konzert.
Die Uhr steuerte gegen die 23.15 Uhr und der Platz vor der Hauptbühne war zum Bersten voll. Es schienen sehr viele Leute wegen den Amerikanern gekommen zu sein. Als dann die Foo Fighters die Bühne betraten war die Hölle los, es wurde mitgejohlt, getanzt, gesprungen und gejubelt. Die Foo Fighters brillierten mit ihrer energiegeladenen Rockshow. Dave Grohl, der Frontmann der Foo Fighters hatte Energie bis zum Abwinken. Dieser Mann hat eine unglaubliche Ausstrahlung und die Gabe Leute zu begeistern. Es war richtig grosses Kino, nur eins kann der werter Herr Grohl vom Schweizer Publikum noch lernen, nämlich was eine „Welle“ ist. Dieses Zeichen der ausserordentlichen Begeisterung hat er gar nicht begriffen und wusste nichts zu sagen ausser „Switzerland, what the F*** is that“. Lieber Herr Grohl wir wollten sagen, dass wir begeistert waren. Ich war es in jedem Falle.
Freitag
Am Feitag waren die Temperaturen schon höher und die Besucher definitiv aufgewärmt für ein mehr oder weniger erholsames Wochenende. auch das Line-Up am Freitag hatte Party-Potential. Bereits am Nachmittag wurden mit Acts wie z.B. The Bianca Story die Menschen zu den Bühnen gelockt. Die grösste Live-Überraschung folgte dann um 17.00 Uhr die Belgier Triggerfinger rockten darauf los wie die Wilden. Die gut aufgelegten und äusserst sympathischen Herren, gaben alles und liessen sich keines Falls von der Hitze einschüchtern. Diese Energie schien sich auf das Publikum zu übertragen, denn auch diese liessen sich von der Hitze nicht abschrecken und unterstützten Triggerfinger mächtig. Hut ab, diese Band wurde unterschätzt. Eine definitiv wunderbare Neuentdeckung.
Als Headliner waren für Freitag Placebo eingeplant. Eine äusserst gute Wahl, wie ich finde. Die spezielle Stimme des Frontmanns Brian Molko ist zwar nicht jedermanns Geschmack. Ich war also gespannt, die britischen Rocker live auf der Bühne zu erleben. Vorher sorgten noch die Deutschen Elektro-Hip-Hopper Deichkind für ordentlich Party auf der Hauptbühne. Zugegebenermassen sorgten sie echt für Stimmung, jedoch überhaupt nicht mein Ding. Tut mir Leid, aber da gibt es nichts schön zu reden. Aber das Feedback des Publikums war gut, denn diese feierten die Band so richtig.
Nada Surf spielten gleich vor Placebo auf der kleineren Bühne und überzeugten mit einer authentischen, ehrlichen Show. Sie zogen das Konzert von Anfang bis zum Ende seriös durch. Danach war dann aber endlich Placebo an der Reihe. Der Platz vor der Hauptbühne war wieder, wie immer zu Headliner-Zeiten, gut gefüllt und voller erwartungsvoller Gesichter. Placebo kamen und brachten alles mit was man von ihnen erwartet. Viel Energie, eine grosse Portion Melancholie und alle Placebo-Klassiker. Ich war sehr angetan vom Auftritt der Band um den Frontmann Brian Molko. Sie verbreiteten viel Energie und waren sehr sympathisch. Die doch sehr melancholischen Klänge und die aussergewöhnliche Stimme Brians, sorgte in Mitten der Walliser Berge für Gänsehaut-Momente und eine sehr spezielle Stimmung.
Samstag
Es war Samstag, die Leute in Höchstform und das Festival in vollem Gange. Die Temperaturen kletterten noch immer in die Höhe. Im Gegensatz zu Donnerstag und Freitag, wurde die Hitze wirklich immer schwitziger. Langsam wich sogar der angenehme Wind der prallen Sonne und die Sonne prallte volle Kanne auf das Festivalgelände. Die Festival-Crew liess sich einiges einfallen um den Feierwütigen eine Abkühlung zu bieten. Mit Hilfe grosser Schneekanonen wurden Unmengen Wasser über das Publikum gegossen. Eine sehr willkommene und gern gesehene Abkühlung. Not macht erfinderisch, wie dieses Beispiel wieder zeigt. Viele Wasserpistolen wurden verteilt. Die Spielzeugpistolen machten das Festivalgelände für Wasserscheue oder In-Weiss-Gekleidete zu einem echten Spiessrutenlauf.
Um 13:45 Uhr spielten The Beauty of Gemina. Diese passten mit ihren sehr melancholischen Klängen so überhaupt nicht zu dem schönen Wetter. 😉 Trotz der wirklich starken Sonne gab es einige in Schwarz gekleidete Menschen die sich begeistert vor die Bühne stellten. Sonst war das Samstagsprogramm nicht so auf das Rockerherz eingerichtet. Als Headliner spielten Cypress Hill, also der ideale Zeitpunkt, um mal die Partyzelte zu testen. 🙂
Doch vorher stand für mich noch ein grosses Festival-Highlight an. Bush. Die amerikanische Band rund um den Frontmann Gavin Rossdale hatte hohe Erwartungen zu erfüllen. Diese Anforderungen erfüllten sie mit Links und brillierten mit erstklassiger musikalischer Leistung. Gavin Rossdale wusste nicht nur wie er mit seiner Stimme umzugehen hatte, nein, er wusste auch genau wie er seinen sehr durchtrainierten Körper (ganz zufällig natürlich) in Szene setzten konnte. Dies tat er mit vollem Erfolg, sehr zur Freude der weiblichen Fans.
Sonntag
Am Sonntag wurde dann der definitive Hitzerekord erwartet. Die Wetterfrösche prophezeiten über 36 Grad. Es gab also ein richtig heisser Abschluss. Das Sonntagsprogramm begann mit Bastian Baker, welcher bestimmt manche Mädchenherzen zum Schmelzen brachte. Danach sorgten Alex Clare und Dick Brave für hitzige Köpfe. Das Publikum hielt den, wirklich sehr heissen, Temperaturen wacker stand und liess sich trotz der prallen Sonne nicht von der Bühne weglocken.
Die Schneekanonen waren bereits wieder in vollem Einsatz und der Wasserpistolen-Krieg war entfacht. Nachdem die im Wallis heimische Stefanie Heinzmann begeisterte. Kam dann auch der krönende Abschluss des Festivals. Für den krönenden Abschluss waren die Band Silbermond zuständig. Trotz der Aufbruchsstimmung lockten die sympathische Band aus Deutschland sehr viele Leute zu der Hauptbühne. Silbermond besuchten bereits zum dritten Mal das Gampel Open Air. Frontfrau Stefanie und ihre Jungs zeigten sich mit viel Elan und guter Laune und liessen noch einmal richtig Partystimmung aufkommen. Es wurden Songs aus dem aktuellen Album „Himmel Auf“, wie aber auch ältere Klassiker zum Besten gegeben. Die Band weiss halt auf was es ankommt, wenn es darum geht Leute zu begeistern. Neben einer tollen musikalischen Leistung überzeugten sie mit viel Sympathie, Publikumsnähe und einer grossen Portion Spielfreude. Es war ein Abschluss wie er besser nicht hätte sein können. Danke Silbermond!
Schussfazit
Das Gampel Open Air glänzte neben einem tollen musikalischen Line-Up auch mit einer top Organisation und einem wunderschönem Ambiente. Es waren genügend sanitäre Anlagen vorhanden und wer ein jämmerliches Toi-Toi-Klo erwartete wurde äusserst positiv mit einem, in sehr sauberem Zustand gehaltenen, WC überrascht. Sogar Toilettenpapier war immer vorhanden. RESPEKT! Es waren tolle vier Tage mit viel Spass, toller Musik, traumhaftem Ambiente, bombastischer Stimmung und natürlich viel Sonnenschein.
Text + Bilder: Miriam Ritler