25. Mai 2019
Werk21 – Zürich
Bands: Dawns Mystery / Dennis Kiss & The Sleepers
Wir brauchen kein Space Shuttle mehr, um auf weit entfernten Planeten positive Vibes zu beschaffen: Dawns Mystery lieferte ein ganzes Feuerwerk davon auf unserer trostlosen Erde ab. Schon seit Tagen spürte ich, wie sich dieses glitzernde Gewitter zusammenbraute. Die grossartige Platte „Before Life At The Seaground“, kombiniert mit der mitreissenden Liveshow der jungen Zürcher Band, konnte einfach in nichts anderem gipfeln.
Meine Vorahnung bewahrheitete sich voll und ganz. Dawns Mystery erleuchteten das volle Kellergewölbe des Dynamos mit ihrem wunderschönen, oft zweistimmigen Gesang. Mal mit klassisch-schrummenden, mal abgespaceten Gitarren und poppigen Synthieklängen. Spätestens der mitreissende Beat von „Dog Bowl“ brachte selbst meinen, sonst dem Techno verschriebenen Bruder, zum Hüpfen. Dem Rest der Crowd ging es gleich.
Wir waren ziemlich nervös vor dem Konzert, sagt der Frontmann Flo beim Signieren der Platte. Doch als wir die vielen bekannten Gesichter in der Menge sahen, entspannten wir uns. Es gab absolut keinen Grund nervös zu sein. Wir liebten alle Songs. Die auf dem Album genau so, wie den Medley aus früheren Tracks.
Anschliessend wurde das neugeborene Vinyl-Sternenkind feierlich getauft und mit Cava übergossen. Das war nur deshalb so fachmännisch möglich, weil die Band zuvor noch kurz online einen Täufer-Kurs absolviert hatte, wie Flo dem applaudierenden Publikum verriet.
Schon die Vorband Dennis Kiss & The Sleepers sorgte mit ihrem verträumten Indie für viel Happyness. Songs wie „Cecilia“ lassen einen mental mit Blumen im Haar und Bier in der Hand auf einer Sommerwiese tanzen – wenn man nicht von knutschenden Pärchen gestört wird.
Die jungen Herren zeigten ihr Können mit Freuden, liessen die Finger mit unheimlicher Leichtigkeit über die Saiten springen. “Es ist fu**ing geil hier und ihr seid sicher auch alle fu**ing geil”, sagt Sänger und Gitarrist Dennis, bevor er seine Lockenmähne weiterschwingt. Ich freue mich schon auf euer nächstes Konzert, Jungs!
Was mir im Nachhinein etwas seltsam vorkommt: Nicht nur der Sound klang perfekt, sondern mir wehte regelmässig eine angenehme Brise um die Ohren, die leicht nach der nahen Limmat duftete – obwohl ich fast ganz vorne stand. Hat das Dynamo ein wahnsinns Lüftungssystem oder war das tatsächlich der frische Wind der beiden Bands?
Text: Nicole Müller