Datum: 13.-15. Februar 2013
Ort: Hallenstadion – Zürich
Show: Cirque du Soleil – Michael Jackson
Cirque du Soleil machte seinem Namen einmal mehr alle Ehre und liess in Zürich anlässlich der Michael Jackson THE IMMORTAL World Tour den King of Pop in Form einer grandiosen, opulenten und künstlerisch wohl kaum zu überbietenden Show nochmals aufleben. Eingehüllt in Michael’s unsterbliche Musik, die von einer Band live gespielt und teilweise von einer Sängerin und einem Sänger unterstützt wurde, schuf der Cirque du Soleil mittels Tanz, Artistik und etlichen visuellen Effekten ein Spektakel, dank welchem man den Zauber, den Michael stets umgab, hautnah erleben konnte.
Den Anfang machten die fünf sogenannten Fanatics, die ein riesiges digitales Wandbild von Michael anfertigten. Dann, nachdem Mime, die Hauptfigur der Show, vor den goldenen Toren der Neverland Ranch die dortigen Bewohner, die Bronze-Statuen, zum Leben erweckt hatte, folgte eine temperamentvolle Nummer mit Trommeln und Tänzern in Tribal-Kostümen. Nach dem Einsatz von Trapezen, gaukelnden, natürlich nicht echten Elefanten, womit Michael’s Tierliebe demonstriert wurde, einem Solo der sexy Cellistin und einem heissen Tango in der Luft, kam der erste Höhepunkt des Abends: «Smooth Criminal». Bei diesem Song präsentierten sie zwei von Michael’s bekanntesten Dance-Moves, den Moonwalk und den imposanten Anti-Gravity Lean.
Weiter ging es mit einem deliziösen Pole Dance Act zu «Dangerous», gefolgt von Mime, der sein Können im Beatboxen vorführte, und Artisten in schillernden LED-Anzügen, welche an Ringen durch die Lüfte schwebten. Hinterher wurde ein grosses Buch auf die Bühne gebracht, aus welchem nach dem Öffnen eine Schlangenfrau schlüpfte und sich während des Umblätterns in alle Himmelsrichtungen verrenkte. Kurz bevor der erste Teil der Show zu Ende war, hatte das Stündchen der Untoten geschlagen. Geflügelte grüne Monster mit roten Augen hüpften umher und Mumien gaben zwischen Särgen und Gräbern eine Choreographie zum Besten, welche die typischen Thriller-Moves enthielt.
Nach einer 20-minütigen Unterbrechung, in welcher sich einige Tänzer unter das Publikum gemischt hatten, um so auch während der Pause für eine Hoch-Stimmung zu sorgen, zeigten eine Dame und ein Herr bei ihrem Schwanentanz auf, was es bedeutet, sich auch über dem Boden graziös zu bewegen. Ein überdimensionaler Handschuh und Pennyloafer leiteten dann den Hit «Beat It» ein, bei welchem der Bandenkampf aus dem Videoclip nachgestellt wurde – rote Lederjacke inklusive. Im finalen Moment der Szene lieferten sich die Gitarristin mit der wilden Mähne und die Cellistin ein Duell, bei dem sich die Lady am Cello teilweise verbog wie eine Brezel.
Inspiriert von Michael Jackson’s Video mit Michael Jordan folgte eine Nummer mit Basketbällen, bei welcher vor allem die Einlage des einbeinigen Tänzers Jean Sok begeisterte. Anschliessend spielten sie «Earth Song», worauf ich mich besonders freute. Einfach ein unglaublich mächtiges Stück. Mit einer Weltkugel, die ein Pflaster trug, in den Händen und begleitet von sechs Typen in Military-Outfits, schlenderte Mime auf die Bühne und der Tanz mit Mutter Natur nahm seinen Lauf. Die Heilung unseres Planeten, die im Video dazu gezeigt wird, stellten sie dar, indem Mime mit der beschädigten Erde im Boden versank, während die anderen sechs mit intakten, «geheilten» Globen weiter performten.
Auf diesen «Aufschrei» kamen mit «Scream» und «They Don’t Care About Us» gleich die nächsten beiden. Während bei ersterem Akrobatik im Ninja-Style dargeboten wurde, präsentierten sie beim zweiten eine Nachstellung der für die «This Is It»-Tour geplante Choreographie: Soldaten in Roboter-Kluft, bei denen auf der Brust Frage-, Dollar- und Peace-Zeichen wie auch Herzen aufleuchteten. Als bei der darauf folgenden Szene diese Herzen zu glühen anfingen und weitere Artisten mit Leuchtherzen auf die Bühne schritten, wurde zu den Liedern «Will You Be There» und «I’ll Be There» Michael’s Wiedergeburt bzw. sein ewig währendes Erbe zelebriert.
Bevor sich bei dem Song «Man In The Mirror», mit welchem Michael übrigens des Öfteren seine Konzerte beendete, alle verneigten und verabschiedeten, war die Zeit für den kunterbunten Mega-Mix gekommen. Mit unterschiedlichen, wild durcheinander gewürfelten Acts liessen sie es zu Stücken wie «Billie Jean» oder «Black Or White» nochmals knallen. Schön auch der Teil mit den Länderflaggen, mit welchem sie die Nationen und Menschen wie auch Tanzstile dieser Welt ehrten. Für das krönende Abschlussbild war Mime zuständig, der sich in typischer Michael Jackson Pose einen schwarzen Hut und einen silbernen Handschuh anzog – bevor sich «Bubbles», der (nicht echte, sondern gespielte) Schimpanse, der bereits zuvor mehrmals auftauchte, dazu gesellte.
Was soll man noch sagen… einfach eine einmalige Show, die so viele Feinheiten enthielt, dass es eigentlich unmöglich ist, das alles in Worte zu fassen. Die ganzen Darbietungen mit den kreativ gestalteten Kostümen und Requisiten, die unzähligen auf den Leinwänden gezeigten Bilder, Animationen, Musikclips, Sequenzen aus Michael’s Leben, Ausschnitte von Situationen wie Hungersnot oder Krieg und von Momenten der Vereinigung, des Zusammenhaltes und nicht zuletzt die immer wieder abgespielten Snippets und Sprachsamples machten diese Show zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Text: Jasmin Stierli