Ben Harper & The Innocent Criminals + Christone “Kingfish” Ingram + The Two + Tom Freund
Z7 – Pratteln
Mittwoch, 20. Juli 2022
Text: Torsten Sarfert
Wer kennt es nicht: Da wartet man gefühlte Wochen auf Abkühlung und Regen und dann kommt es natürlich ausgerechnet am Open Air Konzert.
So geschehen im Rahmen der Z7 Summer Nights mit Ben Harper & The Innocent Criminals, Christone „Kingfish“ Ingram, The Two und Tom Freund. Für mich fielen dann leider wegen Gewitter und umgestürzter Bäume die ersten beiden Acts buchstäblich ins Wasser. Auch während des Umbaus für den neuen Stern am Blueshimmel, Christone „Kingfish“ Ingram, regnete es noch ein wenig. Zum Glück konnte man sich auf dem weiträumigen Festivalgelände und im Z7 unterstellen, was deutlich zur Entspannung unter den Besuchern beitrug. Ausserdem gab es ja auch trockene T-Shirts am Merch-Stand.
Aber nun zur Musik: Der oben erwähnte Kingfish lieferte ein solides Mississippi-Delta Blues Set ab und begab sich, unaufhörlich schwindelerregende und gefühlvolle Soli spielend, ins Bad in die Menge. Das kam ziemlich gut an bis dann – zum Glück erst beim letzten Song – das Bad wieder von oben kam. Kein Problem: Bier holen und wegbringen im trockenen Z7, während der Umbau für den sehnsüchtig erwarteten Grossmeister der Weissenborn-Gitarre lief. Und siehe da: Pünktlich zu Beginn des Konzerts hörte der Regen auf und die angekündigte Summer Night konnte endlich ihrem Namen zu Ehre gereichen.
Eingeleitet vom mehrstimmig gesungenen, gänsehautverursachenden Gospel-Opener „Below Sea Level“ des brandneuen Albums „Bloodline Maintenance“ zogen Ben Harper und seine fünf Innocent Criminals das dankbare Publikum von der ersten Note in ihren Bann. Mit „Jah Works“ und „Burn One Down“ vom Debut Album setze sich der entspannt druckvolle Einstieg fort und sorgte für sentimentale (und weitläufig bewusstseinserweiternde) Momente nicht nur bei den Fans der ersten Stunde.
Für mein Empfinden recht früh im Set nahm der Meister Platz mit seiner chromglänzenden Resonator-Hollow Neck-Gitarre und leitete mit einem ausgedehnten Solo den rockigeren Part der Veranstaltung ein. Direkt im Anschluss stiegen dann wieder die äusserst tighten und gut gelaunten Innocent Criminals ein und spielten sich durch zahlreiche Hits. Besonders schön auch der Raum, den es immer wieder für ruhigere und groovelastige Passagen gab, so wie das nur mit Akustik Gitarre vorgetragene „Just Another Lonely Day“ und die Reggae Nummer „Finding My Way“.
Der äusserst abwechslungsreiche, entspannte und grundsympathische Auftritt endete dann so abrupt, wie Festivals fast immer enden: Pünktlich, ohne Zugabe und Abmoderation. Trotz des langen und teils ungemütlichen Tages, konnte man jedoch rundum in zufriedene Gesichter blicken. Nicht zuletzt auch wegen der tollen Organisation des Z7, die ein selten entspanntes Open Air Erlebnis ermöglichten. Danke dafür. Ich komme gerne wieder.