Zitadelle Spandau – Berlin
Montag, 22. August 2022
Text: JHG Shark
Hope ist ein Quartett aus Berlin, das seit 2009 (bis 2014 unter dem Name Mamsell Zazou) gemeinsam Musik macht. Ihr Sound ist eine Kombination aus Indie, Post-Rock und Ambient/Electronic. Sie durften den Abend auf der Festivalbühne eröffnen und brachten das Publikum mit ihren dunklen Klängen in Stimmung. Die Stimme der Sängerin machte Eindruck und passt zu den schleppenden Beats, düsteren analogen Synthesizersounds und den verspielten, rumorenden Gitarrenlicks. Mit einem herzlichen Applaus wurde die Band nach 45 Minuten vom Publikum verabschiedet und von der Bühne begleitet.
Wenn es um das Musikgenre Gothic geht, werden immer wieder Bauhaus als Pioniere bezeichnet. Die Band wurde 1978 in England von Peter Murphy (Gesang), Daniel Ash (Gitarre und Saxofon), David J (Bass) und Kevin Haskins (Schlagzeug) gegründet. «In The Flat Field» (1980), das Debütalbum der vier Musiker, wird auch als erstes Album des Gothic-Genres angesehen. Die Gruppe erspielte sich mit ihren Shows schnell eine grosse Fangemeide und prägte die erste Generation der Gothic-Kultur.
1983 löste sich die Band nach der Veröffentlichung von «Burning From The Inside» auf. Peter Murphy startete eine Solokarriere und die anderen drei Mitglieder machten unter anderem als Love And Rockets weiter. Mit der Veröffentlichung von dem Best Of Album «Crackle» kam die Band 1998 wieder zusammen und spielte über 50 Konzert auf der ganzen Welt. Ein Jahr später kam es zur Trennung.
2005 gab es eine Wiedervereinigung und eine Welttournee. 2008 erschien mit «Go Away White» ein neues Album, aber die Band trennte sich erneut. Seit 2018 sind die vier Musiker wieder zusammen. Im März 2022 wurde der neue Song «Drink The New Wine» veröffentlicht und einige Konzerte in Europa angekündigt. Eines davon in Berlin.
Kurz vor Konzertbeginn drangen Noises aus den mächtigen Boxentürmen, dann betraten Bauhaus unter tosendem Applaus die Festivalbühne der Zitadelle Spandau. Mit «Rosegarden Funeral Of Sores» wurde die Show gestartet. Die hochkonzentrierten Musiker gaben Vollgas und liessen mein dunkles Herz schneller schlagen. Das präzise Schlagzeugspiel von Kevin Haskins trieb die Songs voran. David J liesse seine Finger gekonnt über die vier Saiten von seinem Fretless Bass tanzen. Daniel Ash, ein Meister an der Gitarre. Aber auch seine Künste auf dem Saxofon bei «In Fear Of Fear» war ein Höhepunkt und gab dem Song einen Ska-Touch. Der grandiose Gesang von Peter Murphy war ein absoluter Hörgenuss.
«She’s In Parties» spielte die Band in der Extended Version, der Instrumental Part im letzten Teil des Songs fand ich schon immer genial. Die ersten Klänge von «Bela Lugosi’s Dead» lösten bei mir Emotionen aus, fast 40 Jahre hatte ich auf diesen Moment gewartet. Gestenreich und mit viel Gefühl sang der Godfather Of Goth Peter Murphy eine der Hymnen der Gothic-Kultur. Fast nicht zu beschreiben und unglaublich imposant.
Alle Mitglieder von Bauhaus sind inzwischen über 60 Jahre alt. Aber mit welcher Leidenschaft zum Beispiel die Band «Silent Hedges» präsentierte, war eindrücklich. Die Spielfreude bei «The Passion Of Lovers» wurde mit einem roten Lichtershow unterstrichen. Mit «Dark Entries», in einer fulminanten mit viel Energie gespielten Version, gingen die vier Musiker von der Bühne.
Die Zugaben stand ganz im Zeichen von Coverversionen: «Sister Midnight» (Iggy Pop) war eine eindringliche Interpretation und passte zur Stimme von Murphy. Die Hommage an T. Rex mit «Telegram Sam» war glänzend. «Ziggy Stardust», im Original von David Bowie, war für mich in der Bauhaus-Version schon immer einer der besten Cover-Songs, die jemals gemacht wurden. Was die Musiker mit der Live-Version an diesem Abend bewiesen.
Setlist
1. Rosegarden Funeral Of Sores (John Cale Cover)
2. Double Dare
3. In The Flat Field
4. A God In An Alcove
5. In Fear Of Fear
6. Spy In The Cab
7. She’s In Parties
8. Kick In The Eye
9. Bela Lugosi’s Dead
10. Silent Hedges
11. The Passion Of Lovers
12. Stigmata Martyr
13. Dark Entries
Zugaben:
14. Sister Midnight (Iggy Pop Cover)
15. Adrenalin
16. Telegram Sam (T. Rex Cover)
17. Ziggy Stardust (David Bowie Cover)