
baloisesession.ch
Dermot Kennedy + Larkin Poe
Event Halle – Basel
Donnerstag, 6. November 2025
Text: Torsten Sarfert / Bilder: Anna Wirz
Mit Larkin Poe gelang der Baloise Session ein furioser Abschluss ihres 40. Jubiläumsjahres. Die beiden Schwestern Rebecca und Megan Lovell (jetzt Bryant und Seal) und ihre drei männlichen, multiinstrumentalen Mitstreiter entfesselten ein wahres Southern-Rock-Feuerwerk und bewiesen damit gleichzeitig, dass dieser erdig-rockige Sound nicht nur von bärtigen, weissen Männern mit Vorliebe für Bikes, Beer & Booze kompetent gespielt werden kann.
Irgendjemandem etwas zu beweisen hatten die entfernten Cousinen von Edgar Allan Poe allerdings überhaupt nicht nötig und so formierten sie sich nach Erreichen der Betriebstemperatur «Hölle» in traditionellem Bluegrass-Style ganz entspannt um ein einziges Mikrofon und brachten den Saal vollends zum Schmelzen. In «Southern Comfort» – nicht zu verwechseln mit dem Lieblingsgetränk Janis Joplins – besangen sie sirenenhaft ihre Herkunft. Manch eine:r dürfte zu diesem Zeitpunkt bereits mit feuchten Augen mental ein Flugticket direkt in die Appalachen gelöst haben, so schön war die Liebeserklärung an den vermeintlich trostspendenden Süden.
Die väterlicherseits mit Heavy Metal sozialisierten «kleinen Schwestern der Allman Brothers» glänzten ausserdem mit dem feinhumorigen Gospel «Devil Music», in dem sie, unter besonderer Berücksichtigung des Prince of Darkness Ozzy Osbourne, den Helden ebendieser Musik Tribut zollen. «You’ll never get to heaven when your amp is on eleven» ist dabei nur ein Ausschnitt ihres verschmitzten Songwritings.
Nach dem kleinen, aber feinen Ausflug in die Appalachen wurde dann wieder die elektrische Lap-Steel-Guitar eingestöpselt – von Megan Seal nebenbei bemerkt eher als Hip-Steel-Guitar gespielt – und munter weitergerockt, bis die Zeit für Singer/Songwriter Dermot Kennedy, den zweiten Act des Abends, gekommen war. In reduzierter, fast kammermusikalischer Besetzung, mit zwar starker Stimme, aber doch recht gleichförmiger, maximal melancholischer Songauswahl, erwies sich der sympathische Ire mit dem prallen Streaming-Konto als Gegenentwurf zum zuvor Erlebten. Da konnten auch ausführliche Anekdoten zur Songentstehung, eingestreute Beats und Gesangssamples nicht mehr viel retten. Eine Umkehr der Auftrittsreihenfolge hätte eventuell helfen können. Oder auch ein «amp on eleven».

































