Datum: 7. März 2014
Ort: Kaserne – Basel
Bands: Anna Aaron
„Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie nervös ich schon den ganzen Tag bin“, sagt uns Anna Aaron gleich zu Beginn ihres Konzerts in der Kaserne Basel. Als sie zu singen beginnt, merken wir aber nichts von ihrer Nervosität: Annas Stimme ist glasklar. Eine wunderbare Stimme, die mal rockig, mal zart, mal experimentell klingt. Überhaupt ist ihre Musik differenziert und überzeugend, angereichert durch eine breite Klangpalette.
Aaron ist mit ihrem neuen Album „Neuro“ auf Tournee. Ihr Auftritt in der Kaserne ist für die Baslerin ein schönes Heimspiel. Im Publikum sind Familie, Freunde und Zuschauer jeder Couleur. Neben mir tanzt ein Mann mit grauem Haarschopf ausgelassen vor sich hin, hinter mir klatschen Teenager im Takt: ihre Musik scheint keine Altersgrenzen zu kennen.
Über die Hälfte des Konzerts besteht aus Songs aus dem neuen Album. Sie passen bestens zu den älteren Liedern und zeugen von Aarons Weiterentwicklung als Songschreiberin. Den Auftakt gibt „Stellarling“ mit seinem ungewöhnlichen Refrain, in dem Anna leicht verschoben zum Rhythmus singt, dicht gefolgt vom antreibenden „Labyrinth“. Im ruhigen „Sutekina“ können wir uns ganz auf ihre Ausdruckskraft konzentrieren, während das wunderschöne „Case“ mich persönlich völlig verzaubert.
Der Synthie-Retro-Sound von „Heathen“ lässt den Saal endgültig beben. „Das war das schwierigste Stück“, meint Anna danach, aber von Anstrengung ist aus dem Zuschauerraum nichts zu spüren. Die Spielfreude ist Anna und ihrer ausgezeichneten Band anzusehen; der ganze Auftritt strahlt eine Mühelosigkeit aus, hinter der sich komplexe Songs verstecken.
Beim eher konventionellen „A Sun Shines On Aimée“ (aus ihrem letzten Album „Dogs In Spirit“) fällt erst richtig auf, wie eigenwillig ihre Kompositionen sonst sind. Auch wenn es sich um geradlinigen Rock („Totemheart“) oder Bluesrock („Neurohunger“) handelt, fügt Anna immer ein Element des Unvorhersehbaren hinzu. Und wenn ein Stück nicht geradlinig ist und sperrigen Sprechgesang beinhaltet („Elijah’s Chant“), dann ist es umso mitreissender.
Mit begeistertem Applaus wird Anna Aaron gleich zu zwei Zugabe-Blöcken animiert, die so abwechslungsreich sind wie das gesamte Konzert – mal rockig, mal zart, und immer betörend.
Setlist:
Stellarling
Labyrinth
Sea Monsters
Sutekina
Doubleclub
Off
Solo
Case
Heathen
Simstim
Elijah’s Chant
A Sun Shines On Aimée
Neurohunger
In The Devil’s Camp
Solo
Totemheart
Girl
Where Are You David?
Linda
[Quelle: Setlist von der Bühne]
Text + Bilder: Anna Wirz