25. September 2013
Metro by Grand Casino – Basel
Band: Alphaville
Als ich erfuhr, dass Alphaville in einem Casino auftreten würden, war ich mir nicht sicher, ob so eine «unbeseelte» Location wirklich der richtige Ort ist, um emotionaler Musik zu lauschen. Da ich bis dahin noch nie einen Fuss in eine solche Spielhalle gesetzt hatte, wollte ich einfach mal hin und mich überraschen lassen, was mich da erwartet. Vor allem was das Ambiente im Konzertsaal betrifft. Zudem freute ich mich natürlich darauf endlich einmal die 80er-Ikonen live zu sehen.
Bevor man in den Metro Club des Grand Casinos gelangte, musste man sich zuerst einmal zwischen den Spieltischen und -automaten durchschlängeln. Irgendwie fühlte man sich dabei von allen Seiten beobachtet. Allgemein war die Atmosphäre nicht gerade berauschend. Auch wenn sich die Casino-Angestellten als sehr sympathisch entpuppten, ist und bleibt «Spiel» und «Geld» in einer Schickimicki-Umgebung halt eine merkwürdige Mischung, an die man sich zuerst einmal gewöhnen muss. Ich jedenfalls.
Dieses leicht unwohle Gefühl verflog dann glücklicherweise sofort, als Alphaville nach einem kurzen Intro ins Rampenlicht traten und mit ihrem ersten Lied «Golden Feeling» loslegten. Für eineinhalb Stunden liessen sie einen vergessen, wo man sich befand und überfluteten den Saal mit dem Lebensgefühl der 80er. Doch nicht nur dank ihrem hoffnungsvoll klingenden Synthie-Pop herrschte eine Gute-Laune-Stimmung, ebenfalls sorgte Grinsekater Marian Gold mit seiner positiven Art für eine heitere Gemütslage.
Mit reichlich Power, Elan und Spielfreude gaben sie einen Hit nach dem anderen zum Besten. Während die Besucher bei Songs wie «Dance With Me», «Big In Japan» oder «A Victory Of Love» dem Zucken in ihren Beinen freien Lauf liessen, wurde zu «Jet Set» vor wie auch auf der Bühne abgerockt und beim Stück «Iron John», das wegen seines irischen Einschlags fast wie ein Trinklied klingt, das Leben und die Freiheit zelebriert. Einzig bei «Heaven On Earth (The Things We’ve Got To Do)» schlugen sie etwas ruhigere Töne an.
Ganz bedächtig wurde es schliesslich am Ende des Auftritts, als sie nochmals «Dance With Me» präsentierten – dieses Mal in akustischem Gewand. Gleich davor spielten sie die beiden Songperlen, die von vielen Zuschauern wohl am meisten ersehnt wurden: «Sounds Like A Melody» und «Forever Young». Letztere geht einem live speziell tief unter die Haut. Ein zeitloses Stück, welches es wahrscheinlich auch noch in 257 Jahren vermag, den Menschen Entenparka auf die Arme zu zaubern.
Text + Bilder: Jasmin Stierli