Datum: 12. August 2012
Ort: Zofingen
Webseite: Heitere Open Air
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Als ich mich am Sonntag, den 13. August auf den Weg an das Heitere Open Air machte, war ich bereits auf dem Weg zum Bahnhof froh, dass ich mich für ein Wenig-Stoff-Outfit entschied. Als ich dann am Zofinger Hausberg angelangt war, traf ich ein unglaublich freundliches Ambiente an. Obwohl bereits Sonntag war und das Festival ja schon seit Freitag in vollem Gange war, hatte ich nicht das Gefühl, dass schon Aufbruchstimmung herrschte.
Im Gegenteil, die Leute schienen das Festival bis in die letzte Sekunde auskosten zu wollen. Verständlich, denn das Festival lud wirklich zum Bleiben ein. Neben einem tollen musikalischen Programm hatte das Heitere Open Air noch so einiges anderes zu bieten. Für Schaulustige wurde getanzt, für Geschickte hatte es Slacklines gespannt, auf denen viele mehr oder weniger Geschickte Leute zu balancieren versuchten. Aber vor allem überzeugte mich das Heitere mit seiner gemütlichen, friedlichen Atmosphäre. Es hatte viele Sitzmöglichkeiten und ein vielfältiges kulinarisches Angebot.
Jedoch blieb auch der eigentliche Grund eines Festivals nicht vergessen. Die Musik. Das Heitere setzte auf ein sehr abwechslungsreiches Programm. Mit Erfolg, denn am Freitag und Samstag war das Festival restlos ausverkauft. Am Freitag beglückten neben Sunrise Avenue noch LMFAO oder die Atzen die Musikbegeisterten. Am Samstag war dann mit Taio Cruz und Deichkind volles Partyaufgebot.
Ich jedoch war nur am Sonntag auf dem Heitere. Hauptgrund für mein Erscheinen waren die melancholischen Engländer welche sich Hurts nennen. Das Katzenjammer auch an diesem Tag das Heitere besuchten war ein äusserst glücklicher Zufall.
Katzenjammer
Die norwegische Girlband habe ich am letztjährigen Open Air Gampel entdeckt. Das war eine Überraschung die ich so nicht erwartet hätte. Völlig unvoreingenommen stand ich im Fotograben und wurde von ihrem musikalischen Können, ihrer Sympathie und ihrer Gabe, Gute Laune zu verbreiten, förmlich überrannt. Ich war mich bereits sicher, dass es diesmal auf dem Zofinger Hausberg nicht anders sein wird. Um ca. 15.30 betraten die gut aussehenden Norwegerinnen die Bühne. Es dauerte keine Minute und das gesamte Publikum lag den Katzen zu Füssen. Trotz der Hitze liessen sich die Leute nicht davon abhalten zu tanzen und den Sängerinnen zu zeigen, dass sie ihre Sache gut machten. Das Besondere an dieser Girlband ist, dass sie unglaublich viele Instrumente spielen. Jede der Damen kann praktisch jedes Instrument spielen. So wurde immer wieder frischfröhlich die Plätze getauscht, die Tatsache dass noch alle vier Ladies eine super Stimme haben, machte das zu einem echten Vergnügen. Manchmal sangen sie Mehrstimmig, manchmal spielte eine Lady gleich drei Instrumente auf einmal, es blieb also nichts unversucht dem Publikum zu beweisen, dass da echte Talente auf der Bühne standen. Viel zu beweisen gab es da jedoch nicht. Danke Katzenjammer, ihr habt gezeigt was echter Girlpower ist und mir ein echt tolles Konzert beschert.
Anti-Flag
Die amerikanische Punkband Anti-Flag sorgte an diesem Nachmittag für die etwas härteren Klänge. Sie sind bekannt für ihren knallharten und kompromisslosen Punk. Die Texte sind auch des Öfteren politisch angehaucht. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund wenn es darum geht Dagegen zu sein. Um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen wird auch gerne mal der Stinkefinger in die Höhe gehalten. Sie sprangen wie die Wilden über die ganze Bühne, es war eine Punkshow wie sie im Bilderbuch stehen könnte. Aber leider, war es überhaupt nicht mein Ding. Die Fans sahen begeistert aus und es ist bestimmt auch ein Pluspunkt in Sache Vielfalt des Heitere-Line-Ups, aber dennoch konnten sie mich nicht überzeugen. Nicht weil sie keine gute musikalische Leistung brachten, sondern es war schlicht und einfach nicht mein Geschmack.
Hurts
Die melancholischen Engländer waren der krönende Abschluss des diesjährigen Open Airs und für mich nebenbei auch noch das Highlight des ganzen Line-Ups. Weil ich Hurts ja so sehr mag, freute ich mich auch wie ein Wald voller Affen auf das bevorstehende Konzert. Da ich das Duo schon mehrmals live erlebt habe war mir völlig bewusst was auf mich zukam, das verringerte meine Vorfreude jedoch keines Falls.
In gewohnter Manier präsentierten sich Hurts sehr schlicht, fast schon ein bisschen kühl. Dennoch aber keines Falls abstossend. Im Gegenteil, man merkt ihnen richtig an, wie sie ihre Musik leben. Ich finde es äusserst bemerkenswert wie die beiden ihre Linie durchziehen, alles passt perfekt zusammen. Ihr Auftreten, ihre Bühnenshow, ihr Artwork und ihre Mimik und Gestik widerspiegeln ihre Musik einfach perfekt. Also eine richtig runde Angelegenheit.
Sie spielten natürlich jede Hurts-Hymne wie „Blood Tears And Gold“, „Stay“, „Better Than Love“ und natürlich „Wonderful Live“. Auch einen neuen Song bekam das Publikum zu hören, jedoch wurde der Name dieses Songs nicht verraten, das einzige was ich dazu sagen kann ist, dass er sich sehr schön angehört hat. Das Publikum war auch voll bei der Sache und sang kräftig mit. Ich war auch sehr erstaunt wie viele Leute bis zum bitteren Ende da blieben. Der Platz vor der Bühne war rappelvoll, ich hätte nicht im Entferntesten daran gedacht, dass sich das Festival dem Ende zuneigt.
Leider hat auch immer alles Schöne ein Ende, so auch das bombastische Hurts Konzert. Wieder einmal mehr weiss ich warum ich diese Bands zu meinen absoluten Lieblingen zähle. Sie sind einfach einzigartig und schaffen es eine Lücke im Musikzirkus zu füllen die mir schon immer gefehlt hat. Das Hurts-Konzert war ein Abschluss, wie er besser nicht hätte sein können.
Nach dem Konzert verlief auch alles ganz reibungslos, am Eingang standen viele Shuttlebusse, welche die Leute an den Bahnhof chauffierten. Ein Kompliment auch an die Organisation des Festivals. Alles schien sehr durchdacht und super organisiert. Das Heitere Open Air ist definitiv ein Festival das sich sehen lassen kann.
Text + Bilder: Miriam Ritler