Dirty Hit Records / VÖ: 14. Oktober 2019 / Alternative Rock
beabadoobee.co.uk
Text: Michael Bohli
Ist es nicht einfach grossartig, gibt es immer wieder junge Musikerinnen, welche den alten und eingerosteten Recken zeigen, wie frisch und wunderbar Alternative Rock heute noch klingen kann? Mit viel Freude, jugendlichem Esprit und bunten Farben lädt uns Beabadoobee aus London in ihre Zeitmaschine ein, die Grunge und Neunzigerjahre-Rock wieder besucht. Und dies mit der EP „Space Cadet“ bereits zum dritten Mal in einem Jahr, wow. Da kann man nur mitmachen und seine Gliedmassen herumwirbeln.
Nichts an „Space Cadet“ ist zum Haare raufen, Beabadoobee greift wohl deswegen in ihre gefärbten Strähnen, um dem Ideenüberfluss Einhalt zu gebieten. Schelmisch grinsen umkreisen sie die Wesen, nicht minder vorwitzig die Melodien und Ideen. Mit der Slacker-Attitüde und dem Indie-Geist wird aus dem alternativen Rock hier für fünf Songs eine unwiderstehliche Romanze. „Are You Sure“ klingt zuerst nach The Cardigans, um dann mit wunderbaren Gitarren- und Basswellen grossen Druck aufzubauen. So macht es „I wish I Was Stephen Malkmus“ ebenfalls, lärmende Verzerrungen, eine Huldigung an Pavement.
Allgemein hört man viel Ehrfurcht und Liebe zu den damaligen Heldinnen und Helden heraus, „She Plays Bass“ münzt diese Gedanken in eine zeitgemässe Form um. Das macht viel vom Spass aus, den Beabadoobee an ihrer Musik hat, den wir Hörer*innen bei „Space Cadet“ verspüren. So ist diese Platte eine fantastische Portion guter Melodien, Verzerrungen und Saiten-Zuneigung. Retro mit Daseinsberechtigung.