Eigenveröffentlichung / VÖ: 25. Oktober 2024 / Rock
basementsaints.com
Text: David Spring
Es gibt Bands, denen hört man beim ersten Ton bereits an, dass sie live eine schweisstreibende Show bieten und jede noch so staubtrockene Bühne in ein Tollhaus verwandeln können. Wer die Basement Saints schon mal im Konzert erleben durfte weiss, dass dem so ist. Mit ihrem neusten Album «Down South» fängt das internationale Trio aus dem Aargau genau diese Energie so gut ein, wie noch nie.
In der Welt der Basement Saints war es selten einfach. Das tolle 2021er Werk «Simulation» sah die Band bereits mit einem quasi komplett neuen Lineup aus der Pandemie hervorgehen, lediglich Mastermind/Sänger/Gitarrist Anton Delen blieb beständig. Nicht lange danach stieg der Gitarrist Levent Basharan wieder aus, womit Anton und Drummer Simon «Molly» Moll erneut vor einer unvollständigen Band standen. Mutigerweise stiess dann nicht etwa ein weiterer Saitenhexer zu der unaufhaltbaren Rock-Truppe dazu, wie man vielleicht erwartet hätte, sondern mit Robert «Robby» Keys ein Mann an der Hammond Orgel. Und auf einmal war der Sound perfekt.
Bereits der Opener «Left Lane Cruiser» zeugt von überbordender Energie und Spielfreude. Basement Saints versprühen unglaublich viel Rock’n’Roll, Blues und Soul Vibes, da wippt der Fuss und du kommst aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Das macht tierisch Bock, spätestens wenn Anton gutgelaunt «get the fuck out of my way!» ruft und Robby sich in ein ausuferndes Solo reinsteigert. Die Live-Atmosphäre, die das Trio hier auf Platte eingefangen hat, ist ansteckend und beeindruckend. Das folgende «Spark In The Woods» und erst recht das fantastische «Highway Lines» sind beides endlos coole Rocker, die an ganz frühe Gotthard oder Deep Purple der 90er Jahre erinnern.
Dank der glorreichen, allgegenwärtigen Hammond-Orgel sind Erinnerungen an die Hochzeiten von Deep Purple ohnehin stets vorhanden, wobei sich Basement Saints hier keineswegs verstecken müssen. Sie fahren nämlich trotz etwaiger Jon Lord Verneigungen voll und ganz ihr eigenes Ding und überzeugen dabei auf ganzer Linie. Sei es ein heftiges Brett wie «Buccaneer», ein bluesiger Country-Rocker wie «Boots» oder eine coole Nummer wie die so entspannte, wie ehrliche Vorabsingle «Sail Through The Night». Und dann ist da noch das melancholisch geheimnisvolle «Night Owl», dass sich mit glorreichen Arpeggios und massig Atmosphäre weit aus dem Fenster lehnt und sich so zum heimlichen Highlight der Platte mausert.
Was allen der insgesamt elf Songs innewohnt ist der unabdingbare Spass bei der Sache sowie eine Band, die sich mit verdammt viel Talent und Leidenschaft unentwegt ihren Weg bahnt. Basement Saints klingen mehr nach sich selbst, denn jemals zuvor. Der Sound, die Qualität und die Spielfreude, die «Down South» anhaften, sind von allererster Güte. Alle, die hier nicht sofort ein Grinsen im Gesicht haben und ordentlich das Haupthaar schütteln, denen ist nicht mehr zu helfen.