Crazy Sane Records / VÖ: 21. Januar 2022 / Krautrock, Lo-Fi
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Text: Michael Bohli
Verbindet man die DNS von The Notwist und Radiohead, erhält man krautigen, psychedelischen Indie Rock, aufgefüllt mit bunten Einfällen und ausgefallener Instrumentierung. «The Damaged Organ» könnte im Labor mit solchen Zutaten fabriziert worden sein, Aua starten die Scheibe mit genau dem beschriebenen Gefühl. «No One Famous Ever Came from Here» ist ein Lied, das sich unaufdringlich nach vorne schiebt und mit Gesang, Melodien und dichtem Schlagzeugspiel überzeugt. Die Synthesizer brüsten sich spätestens bei «Post Human Blossom» und die Gruppe macht mit ihrem zweiten Album klar: In dieser Umgebung hält man sich gerne auf.
Lo-Fi-Sounds und eine DIY-Attitüde ergänzen die Stimmung, bei Aua wird man nicht herumgehetzt und darf das Spiel vom gemütlichen Sessel aus geniessen. Fabian Bremer und Henrik Eichmann haben sich nach ihrem Debüt «I Don’t Want It Darker» auf die Suche nach ungewöhnlichen Instrumenten gemacht, was den neun Liedern auf «The Damaged Organ» spezielle Schwingungen verleiht. «Death in Space» federt durch den Raum, «Brick Break» kombiniert die motorischen Aspekte mit experimenteller Dissonanz. Portishead und One Sentence. Supervisor lassen grüssen.
Mit der Gaststimme von Anika wird die menschliche Vielseitigkeit auf «The Damaged Organ» betont, «Islands Song» zu einem schillernden Moment. Der Rest der Platte ist ein Beweis, dass sich vielschichtige Rockmusik neben der Norm geniesserisch gestalten lässt. Ob Bläser die Klangfarben unterstreichen («Inferior (Glowing One, Pt. 2)»), oder Rhythmen und Harmonien sich faszinierend verbinden, die Lieder von Aua machen niemandem weh. Eine halbe Stunde dauert die Arbeit über Entfremdung an und bringt Zuhörerschaft und Band auf spannende Weise näher zusammen.