Massacre Records / VÖ: 15. März 2024 / Thrash Metal
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Text: Pink
Die Band Atrophy um des einzig verbliebene Originalmitglied Brian Zimmerman war Ende der achtziger vielleicht etwas zu spät dran, um noch erfolgreich auf den abgefahrenen Thrash Metal-Zug aufzuspringen. Dieser war bekanntlich bereits besetzt von Grössen wie Overkill, Exodus, Testament etc.
Nach vierunddreissig Jahren seit ihrem letzten aber sensationellem Einstand „Violent By Nature“ melden sich die Amis Atrophy auch akustisch wieder zurück. Eine Reunion gabs bereits 2020. Diese war aber nicht von langer Dauer und so war Atrophy gleich zwei Tode beschieden. Der oben erwähnte „Violent By Nature“ und ihr Vorgänger „Socialized Hate“ (1988) besitzen inzwischen Kultfaktor und müsste jedem ernsthaften Thrash-Head ein Begriff sein.
„Asylum“ schlägt genau in der Mitte der beiden Alben und verbindet die Stärken davon zu einem runden, überaus positivem Gesamteindruck. Verschossen wird gewohnt oberfieses Thrash-Blei mit vertrackten Einschüben aber tendenziell-groovend-temporeichem Riffwerk. Die Leads sind des Öfteren zweistimmig unterwegs und die Solos überzeugen durchs Band. Nicht unerwähnt gelassen sollte die Stimme von Zimmerman, die sehr gut gealtert ist. Seine bissig-sozialkritischen Texte hat er meiner Meinung nach noch nie besser vorgetragen.
Atrophy waren in der Geschichte des Thrash-Metal leider nur eine Randnotiz, trumpfen aber im Herbst ihrer Jahre nochmals richtig auf. Bleibt zu hoffen, dass sie es mit dem aktuellen Line-Up noch lange durchziehen und die ausbleibenden Veröffentlichungen der letzten drei Dekaden mit Werken wie diese zechen.