Dangervisit Records / VÖ: 28. August 2020 / Alternative, Trip-Hop
archiveofficial.uk
Text: Cornelia Hüsser
Schon über ein Jahr ist es her, dass Archive ihren 25. Geburtstag feierten – und zwar mit der Compilation „25“, einem ausufernden, spektakulären Konzert in Paris und dem daraus resultierenden Livealbum «25 Live». Gerade in der momentanen Konzert-Stille tut es schon ein wenig weh, daran zurückzudenken. Aber: Aller guten Dinge sind schwarz, rund, flach und drei, und so beenden Archive die Feierlichkeiten mit einer weiteren Platte. «25 Versions» kleidet die besten Songs des Kollektivs in ein neues Gewand.
Reduktion auf das Wesentliche
Viele Lieder kommen ungewohnt reduziert daher, so zum Beispiel der Opener «Lights» oder «Kid Corner». Sie werden nicht mehr von elektronischen Beats und Melodien getrieben; dafür legen sich stimmungsvolle Soundflächen über den Gesang und erzeugen eine ganz eigene Wirkung, die schon fast ins Ambientige abdriftet. Es ist ein schlichtes Kleid, in das sich diese Songs hüllen. Das soll jedoch keineswegs heissen, dass es ihnen an Intensität mangelt.
Alte und neue Stimmen
Der Klassiker «Fuck U» wiederum überrascht mit einer neuen Stimme: Lisa Mottram werden wir wohl noch öfters hören, denn sie wurde direkt als neue Sängerin des Kollektivs angekündigt. Der kindliche, leicht verstörende Klang ihrer Stimme ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, schafft es aber, dem hochpolitischen Song eine neue Dimension zu geben.
Und dann gibt es noch jene Stücke, die sich nicht ganz so weit vom Original entfernen – wie etwa das hymnische «Again» oder «Nothing Else», das man auch live schon mit Sängerin Holly Martin hören durfte. Überraschen kann dafür die Tatsache, dass es auch «Remains Of Nothing» bereits zu einer Version gebracht hat. Hier allerdings muss Dave Pen auf den Beitrag der Band Of Skulls verzichten.
Fazit
Alles in allem ist das Album «25 Versions» kein Muss und vor allem für Fans interessant, obwohl mich persönlich keine der Versionen mehr überzeugt hat als ihr Original. Auf jeden Fall ist es aber ein schöner Querschnitt durch das Schaffen von Archive – und eine schöne Abrundung dieses besonderen Jubiläums. Und wer weiss, vielleicht schaffen es einige dieser Songs auch irgendwann mal wieder auf die Bühne.