Band: Anoraque
Album: Disturbing Grace
Genre: Alternative / Punk
Label/Vertrieb: Radicalis
VÖ: 22. April 2016
Webseite: anoraque.com
Wenn sich schon Menschen aus zwei Ländern zusammenschliessen um Musik zu machen, die alle Poster in deinem Zimmer von den Wänden reisst, Hütchen daraus faltet und alles dann doch zerfetzt – dann darf es krumm klingen und die Perfektion wird schnell abgehängt. „Disturbing Grace“ ist die erste EP von Anoraque – Heimatstadt Basel – und klingt dabei nicht nur wie illegale Clubs und Leute mit abenteuerlichen Frisuren, sondern auch nach Abenteuerlust.
Anoraque hauen gleich zu Beginn mächtig auf die Pauke – mit der Gitarre, deren Lack schon lange ab ist und die Saiten alle Finger schneiden. Die frische Gruppe gehört zu den krummen Vertretern der alternativen Rockmusik und nickt dabei dem Untergrund der 90er zu und beklatscht Gruppen wie SORK. Die Rhythmen und Takte folgen verschlungenen Pfaden, der Gesang drängt sich wunderschön befremdlich vor die scheppernden Melodien. Wenn sich ein verkaterter, aber toller Morgen nach einer Party ausdrücken könnte, dann würde wohl „Disturbing Grace“ entstehen. Immer spannend und super gemacht, aber auch gerne neben der Spur und ein bisschen böse.
Anoraque hört man in wunderbar verspielten Liedern wie „Overseas“ die Spielfreude immer an, denn die EP wagt Richtungswechsel, heftige Angriffe und mischt darüber stark melodiöse Spielereien und Stimmen. Dazu hört man den Musikerinnen und Musikern den Mut zu zerzaustem Haar und aufgeplatzten Nähten an den Klamotten an. Experimentierfreudig werden Post-Punk, düsterer Rock und alternativer Anspruch gemischt und als Resultat präsentiert, das Anoraque wunderbar von einem Grossteil der Musikszene in der Schweiz abhebt. Wer glitzernde Momente sucht ist hier falsch, auf „Disturbing Grace“ gibt es Flecken und Staub – aber glücklich machende.
Tracklist:
1. Still You
2. Mental Green
3. Overseas
4. Kids
5. Think Don’t Suppose
6. For Now
Bandmitglieder:
Lorraine Dinkel – Gesang, Gitarre
Valentin Hebel – Gitarre
Hagen Neye – Bass
Jan Schwinnig – Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli