29. November 2019
X-TRA – Zürich
Bands: Archive / Immigration Unit
Es ist unglaublich: Das britische Kollektiv Archive feiert dieses Jahr bereits sein 25-jähriges Bestehen. Zum Geburtstag haben sie nun auch im Zürcher X-TRA vorbeigeschaut – und nach dem Spektakel in Paris waren die Erwartungen natürlich gross.
Vorweg: Das Wunderbare an Archive ist ja, dass man sie so oft live sehen kann und sie einen trotzdem immer wieder überraschen. Die Setlist sieht auf jeder ihrer zahlreichen Tourneen ein wenig anders aus, immer wieder darf man Songs geniessen, die es live noch nicht zu hören gab. So habe ich beispielsweise jahrelang ihre Konzerte besucht, ohne die ausufernden Stücke „Lights“ und „Again“ zu hören; an den letzten Konzerten gab es immer zumindest das eine oder andere als Zugabe, auch diese Woche in Zürich. Durch die Verstärkung durch Sängerin Maria Q waren ausserdem viele ältere Stücke zu hören – wie das emotionale „Finding It So Hard“, „Pulse“ oder der perfekte Opener „You Make Me Feel“.
Überhaupt war das Konzert in Zürich ein Querschnitt durch das lange Leben von Archive. Seien es die Alben „Noise“, „You All Look The Same To Me“, „Lights“ oder „Controlling Crowds“: Es war von allem etwas dabei. Selbst der neue Song „Remains of Nothing“, den sie mit der Band Of Skulls aufgenommen haben, wurde – und das war wirklich eine Überraschung – live gespielt. Nein, es ist kein Mythos, die Damen und Herren können auch problemlos die Rap-Parts übernehmen!
Untermalt wurde das Konzert im X-TRA mit einer ausgezeichneten Lichtshow, die jegliche weiteren visuellen Elemente überflüssig machte. Die Musik drang direkt in die Seele vor, das Publikum nahm Rhythmen und Melodien auf und bedankte sich mit langem und intensivem Applaus. Nach über zwei Stunden wurde man wieder in die kalte Nacht entlassen: Glücklich, zufrieden und bereits voller Vorfreude auf das nächste Mal.
Den Einstieg in den Abend hatten zuvor Immigration Unit gemacht. Die Band mit vielen Wurzeln – Schweiz, Italien und Venezuela – bewegt sich fliessend durch die Gefilde von Rock und Indie. Geradlinigkeit ist den vier Jungs ein Fremdwort; sie haben keinerlei Hemmungen, Ausflüge in komplexe Strukturen zu unternehmen oder sorgsam Aufgebautes sogleich wieder niederzureissen. Spannende Momente waren garantiert, wenn auch das Ganze sehr kopflastig war.
Setlist [Quelle: Setlist.fm]
1. You Make Me Feel
2. Fuck U
3. Pills
4. Bullets
5. Kings Of Speed
6. Wiped Out
7. Pulse
8. System
9. The Empty Bottle
10. Baptism
11. The Hell Scared Out Of Me
12. Remains Of Nothing
13. Erase
14. Finding It So Hard
15. Collapse/Collide
16. Controlling Crowds
Zugabe:
17. Lights
18. Again
Text: Cornelia Hüsser
Bilder: Anna Wirz