Band: Press Club
Album: Wasted Energy
Genre: Indie / Punk
Label: Hassle
VÖ: 16. August 2019
Webseite: pressclubmusic.ch
Press Club machen nahtlos da weiter, wo sie aufgehört haben. Ohne Verschnaufpause. Sei es mit neuem Album oder mit Touren. Zumindest hat man dieses Gefühl hier in Europa. Der Grund: ihr Debüt hat erst mit etwas Verspätung den Weg von Down Under zu uns gefunden. In den Vororten von Melbourne sang man da schon seit Monaten lautstark zu Hits wie “Suburbia“, “Headwreck“ und “My Body’s Changing“ mit. Press Club sind damit potentiell eine der Bands des Jahres – jedenfalls für alle, die mit den meisten Kombinationen aus Indie und Punk gut auskommen. Auch “Wasted Energy“ legt los wie die Feuerwehr, deren Wachtmeisterin Natalie Foster auch gleich die Brandstifterin ist sowie Greg Rietwyk, Frank Lees und Iain MacRae die entsprechenden Brandbeschleuniger. Aber – und das passt dann nicht mehr ins Bild – das Tempo wird nicht einfach stur durchgezogen. So kennt bereits der tolle Opener “Separate Houses“ den Unterschied zwischen in den Himmel stechenden Flammen und schwelender Glut.
“Thinking About You“ legt schnell offen, dass die neuen Hits auf dem zweiten Album etwas subtiler sind. Bei all dem Sturm und Drang, bei all den Herzen auf bierseligen Zungen sollte man nicht den Fehler machen, das Ganze auf jugendlichen Rock’n’Roll zu reduzieren und das Songwriting von Press Club zu unterschätzen. “Obsessing“ ist der nächste eindeutige Beweis dafür und damit wären drei Höhepunkte genannt – sofern man sich dazu zwingt, sich auf drei zu beschränken.
Der entscheidende Aspekt aber, warum “Wasted Energy“ ein grandioses Album geworden und noch besser als das Debüt ist, scheint dem Umstand gewidmet, dass Press Club es schaffen, in einem Stil, der Gefahr läuft, monoton und eindimensional zu sein, so viel Abwechslung unterzubringen. Das ist vor allem der Verdienst von Sängerin Foster und Gitarrist Rietwyk, die aus einem Brecher wie “Behave“ oder einer Nichtballade wie “Same Mistakes“ nochmals ganz andere Stimmungen rauskitzeln. Letztlich gerät der Motor nie ins Stocken, unermüdlich spielt sich Band durch die Clubs ihrer und unserer Heimat. Rockmusik ist tot? Es geht was in Australien. Entweder sind die Leute da unten viel zu spät dran oder der Zeit voraus.
Tracklist:
1. Separate Houses
2. Dead Or Dying
3. Thinking About You
4. Chosen Ones
5. Obsessing
6. Get Better
7. Behave
8. New Years Eve
9. How Can It Not Be Love?
10. I’m In Hell
11. Same Mistakes
12. Twenty-Three
Bandmitglieder:
Natalie Foster – Gesang
Greg Rietwyk – Gitarre
Iain MacRae – Bass
Frank Lees – Schlagzeug
Bandgründung:
2017
Text: Michael Messerli