Band: A Mote Of Dust
Album: II
Genre: Singer-Songwriter
Label: Stargazer
VÖ: 1. März 2019
Webseite: amoteofdust.com
Die lauten Stellen wichen immer mehr aus der Musik von Craig B, bis das ruhigste Projekt seiner Karriere den Schlusspunkt setzt. Ein Ausschleichen, um die Entzugssymptome zu verringern. Die chronische Erfolglosigkeit seiner Bands steht in krassem Kontrast zu den überschwänglichen Rezensionen, die ihre Alben ausgelöst haben. Ein Liebling der Musikkritiker. Es ist schon ironisch, dass Iain Cook mit seiner zwar super gestarteten jedoch immer seichter werdenden Elektropop-Band Chvrches nun den grossen Erfolg feiert.
Natürlich sei das ihm mehr als gegönnt, aber Aereogramme und The Unwinding Hours waren um Welten besser. Gerade auch dank dem grossen Talent von Cook. Craig B dagegen hat fast alleine das Nachsehen, “II“ logischerweise nicht die Grösse eines “My Heart Has A Wish That You Would Not Go“. Einzig Graeme Smillie ist ihm als Mitstreiter geblieben. Und ohne ihn hätte Craig B kaum nochmals die Energie gefunden, den ganzen Prozess eines neuen Albums auf sich zu nehmen. Selbst wenn die Songs dafür da sind, selbst wenn das Herz es möchte. Für eine ordentliche Promotion ist er zu bescheiden. Sicher einer der Gründe, warum es bei kleinen Bühnen für seine grossen Songs geblieben ist.
Es wirkt also fast programmatisch, dass “Cease“ der beste Song auf “II“ ist. Und es ist einer der besten Songs, die Craig B je geschrieben hat. Ein Befreiungsschlag? “Come, liberty, come“, singt er und verkündet vor dem Albumrelease das Ende seiner musikalischen Karriere. Still und leise, ohne grosses Aufheben, für viele kaum wahrnehmbar. Der Abschied ist jammerschade aber folgerichtig und kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Craig B auf eine fantastische Diskographie zurückblicken kann. Einen Rückfall wird es keinen geben. Bereits parallel zum selbstbetitelten Vorgänger hatte er sich die Frage gestellt, warum er eigentlich immer noch Musik veröffentlicht, was besonders im Song “Cracks In The Mirror“ anklingt.
Trotz allen Freiheiten, die ihm als Teilzeitmusiker offenstanden, kommt dieser finale Schnitt nicht überraschend. Die beiden Singer/Songwriter-Platten von A Mote Of Dust sind mehr zweieiige Zwillinge als Geschwister mit ähnlichen Genen. Das zeigt sich in Albumtitel, Cover und natürlich auch in den zehn Songs – obwohl es auf “II“ schon mehr Ausbrüche und Instrumente gibt. Craig B hat seinen Reduktionismus nun doch mit mehr Elementen angereichert und schafft es damit, den bereits tollen Vorgänger zu übertreffen. “II“ zeigt einen begnadeten Songwriter, der nicht dem Optimismus zuarbeitet, mit seinen Texten herausfordert und damit mehr von sich und den Hörenden abverlangt. Sicher ein weiterer Grund, warum es bei Schlupflöchern für seine traurigen Liedern geblieben ist.
Tracklist:
1. Echoes Of Empire
2. Second Last First
3. Slow Clap
4. Throwback
5. Signals
6. A Fundamental Problem
7. Evolve
8. Summer Song
9. Cease
10. Winter Song
Bandmitglieder:
Craig B – Gitarre, Gesang und Perkussionen
Graeme Smillie – Klavier, Synthesizer, Gitarre und Bass
Text: Michael Messerli