Band: Pedro the Lion
Album: Phoenix
Genre: Indie / Lo-Fi
Label: Polyvinyl
VÖ: 18. Januar 2018
Webseite: pedrothelion.com
Fünfzehn Jahre hat’s gedauert, bis ein neues Album von Pedro the Lion das Licht der Welt erblickt hat. Die Liste der Musiker, die mit David Bazan als Herz und Kopf der Band, bereits Teil des Slowcore-, Lo-fi-, Indieprojekts waren, ist viele Namen lang. Frontmann David Bazan schrieb und konzipierte die Songs, die von immer neuen Musikern eingespielt wurden. Während diese Art des Musizierens seinem kreativen Prozess am Ehesten entsprach, so hatte David Bazan doch auch Skrupel davor, andere Musiker zu bevormunden und ihnen vorzuschreiben, was und wie sie im Studio oder auf der Bühne ihr Instrument handzuhaben hatten. Doch auch, als er sich versuchte zurückzunehmen und auch anderen Bandmitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich kreativ auszutoben, wollte es nicht klappen und es stellte sich keine beständige Bandzusammensetzung ein. 2005 sollte das Ende von Pedro the Lion sein und Bazan widmete seine Aufmerksamkeit anderen Projekten, in welchen er sich als Solokünstler oder mit Band versuchte. Doch auch hier wollte die so begehrte Beständigkeit nicht einkehren. Oftmals war Bazan alleine unterwegs. So auch im Sommer 2016, in einem alten Minivan, quer durch die Staaten. Diesen Sommer erkannte er im Nachhinein als Tiefpunkt – aus welchem schliesslich das neue Pedro the Lion-Album „Phoenix“ entstand.
Auf der Durchreise verbrachte David Bazan eine Nacht in seiner früheren Heimatstadt Phoenix im heissen Arizona, besuchte dort seine Grosseltern und das Zuhause seiner Kindheit. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass es ihm in all den trotz seiner Bemühungen, sich und seinen kreativen Prozess anderen Musikern anzupassen, nicht gelungen war, etwas von Beständigkeit aufzubauen. Als er es sich erlaubte, sich wieder ganz frei und seinem Instinkt entsprechend auszutoben, war das fast so, als wäre er in das im Vorbeifahren erspähte Haus seiner Kindheit zurückgekehrt.
Was sich wie Nachhause kommen anfühlte, fühlte sich auch an, wie Pedro the Lion sich einst angefühlt hatte. Und so erhielt das Album mit dem Titel „Phoenix“ nicht nur den Namen der einstigen Heimatstadt seines Schöpfers, sondern auch den des Vogels der Auferstehung. „Phoenix“ schliesst den Kreis und bezieht sich mehrmals auf frühere Werke, greift noch immer pendente Themen auf und klingt dabei wahrlich so, wie schon die vier Alben davor. Ob Geschichten erzählend oder verletzlich intime Gefühle preisgebend – textlich ist „Phoenix“ der kleine Bruder, der lang erwartete Nachzügler in der Familie.
Auf musikalischer Ebene ist das Album im Vergleich deutlich ruhiger und langsamer, dabei klingen einige Songs ziemlich ähnlich. Die Grundstimmung zieht sich gleichmässig durch das ganze Album, mit einer guten Prise Humor und Ironie, teilweise leicht schleppenden Gesangsparts und lauschigen Gitarrentunes. Wer Pedro the Lion wegen Herzensbrechern wie „Options“ oder aber rassigen Stücken, „Penetration“ oder „Foregone Conclusions“, ins Herz geschlossen hat, muss sich wohl weiterhin den alten Alben bedienen. Doch auch für diesen Teil des Publikums ist „Phoenix“ sicherlich keine Enttäuschung. Dafür tut’s der Seele viel zu gut.
Tracklist:
1. Sunrise
2. Yellow Bike
3. Clean Up
4. Powerful Taboo
5. Model Homes
6. Piano Bench
7. Circle K
8. Quietest Friend
9. Tracing the Grid
10. Black Canyon
11. My Phoenix
12. All Seeing Eye
13. Leaving The Valley
Bandmitglieder:
David Bazan – Bass und Gesang
Erik Walters – Gitarre
Sean Lane – Schlagzeug
Gründung:
1998
Text: Sarah Rutschmann