Magazin: LOOP Musikzeitung
Herausgeber: P.S./ LOOP Verlag
Website: loopzeitung.ch
„Wir sind noch immer hier und haben vor zu bleiben.“ Das ist ein schöner und wohltuender Satz, mit welchem sich die Musikzeitung LOOP auf ihrer eigenen Homepage vorstellt. Denn gerade in der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass im Journalismus so viel Durchhaltewillen herrscht, um sich gegen alle Hürden und Dürrezeiten zu stellen. Schwindende Verkaufszahlen, wenig Interesse der grossen Masse und ein digitales Überangebot (wobei wir von ARTNOIR hier auch dazugehören) zerstören die Printmedien. Aufgeben in Zürich? Niemals, die Musikkultur ist zu wichtig.
Seit 1997 erscheint das LOOP fast monatlich – genau gesagt zehn Mal im Jahr – und beschert den klanginteressierten Leserinnen und Lesern einen tollen Überblick zur Szene. In angenehmem Broadsheet-Format, schwarzweiss gedruckt und ohne Heftung darf man sich von Hintergrundberichten über Rezensionen und Konzertvorschauen durch den Tag begleiten lassen. Ob Rock, Pop, Indie oder gar Jazz, stilistische Grenzen gibt es in dieser Zeitung wenige. Nicht nur die heimische Szene ist in ihrer Vielfalt bunt und schön, auch das internationale Schaffen bietet schliesslich in jeder Disziplin ihre Helden und Perlen.
Klasse statt Masse also, das zeigt sich auch am Umfang der Musikzeitung. Hier wird nicht damit geworben, dass hunderte von Alben besprochen werden, hier gibt es nicht unzählige Interviews. Nein, viel lieber pickt sich die Redaktion für jedes Heft ein Überthema heraus, widmet diesem Stichwort diverse Beiträge und garniert alles mit aktuellen Besprechungen. So durfte man im September in die bezaubernde Welt der Konzertfotografie eintauchen, passend zum Jubiläum wurde dieses Jahr auch schon 1978 im Rückspiegel betrachtet. Die Vielseitigkeit eines Labels beleuchten (Matador Records, Ausgabe 04/2018) oder die Popkultur abschmecken (Twin Peaks, Ausgabe 05/2017)? Alles ist möglich, alles funktioniert.
Dass es LOOP immer noch gibt, das ist schön, zugleich aber auch verwunderlich. Denn diese Musikzeitung wird vor allem gratis verteilt, als Infoblatt für Besucher von Plattenläden und Konzertlokale. Wirklich toll ist es aber dann, wenn man sich das Blatt nach Hause senden lässt und somit den Journalismus im Bereich der Bands und Künstlerinnen unterstützt. Denn auch wenn es vielleicht Magazine gibt, die schneller und umfangreicher daherkommen, dieses Printprodukt aus Zürich ist charmant, von Liebhabern für Fans gemacht und immer unterhaltsam. So reizt in der aktuellen Ausgabe „Gegenwärtig“ nicht nur das Portrait zu Emilie Zoé, sondern auch der Dialog über das neue Album von Wolfman.
Der heimische Markt ist klein, die Szene noch konzentrierter. Die Macher von LOOP beweisen aber seit über 20 Jahren, dass sich ein Blick über den Tellerrand immer lohnt – oder noch treffender, eine Lektüre neben dem Computer- oder Handyscreen. „Viele sind gekommen und gegangen. Wir haben weitergemacht.“ Möge ihnen dies noch lange vergönnt sein.
Text: Michael Bohli