Band: Laibach
Album: The Sound Of Music
Genre: Avantgarde
Label: Mute
VÖ: 23. November 2018
Webseite: laibach.org
Laibach und Nordkorea? Ja, das geht – und hört sich auch ganz gut an.
Doch alles der Reihe nach. „The Sound Of Music“ ist ein auf der Grundlage des gleichnamigen Musicals entstandener US-amerikanischer Spielfilm (1965). Der Klassiker zählt zu den vier erfolgreichsten Hollywood-Musikfilmen überhaupt. Er ist weltweit einer der meistgesehenen Filme und er gehört auch zu den populärsten in Demokratischen Volksrepublik Korea.
2015 gastierte die slowenische Kult-Band in Pjöngjang und spielte beim Konzert mehrere Songs aus dem Soundtrack des Hollywood-Zaubers anno 1965. Laibach haben dabei Blut geleckt respektive die Überzeugung erweckt, ihr neustes Album „The Sound Of Music“ an den OST anzulehnen.
Laibach gehen mit dem Original-Material originell auf Tuchfühlung (u.a. „My Favorite Thins“, „Edelweiss“, „Do-Re-Mi“) – und typisch Laibach darüber hinaus. „Arirang“, die Laibach’sche Interpretation eines traditionellen koreanischen Volksliedes (das gleichzeitig als inoffizielle Nationalhymne Nord- und Südkoreas gilt), gehört eindeutig zu den Highlights.
Ein weiterer Höhepunkt ist „So Long, Farewell“, ebenso „Favorite Things“ und natürlich „The Sound Of Gayageum“. Gayageum ist ein traditionelles, zitherartiges Streichinstrument, das zwar nicht von den Slowenen gespielt wird, dafür vom Schulorchester der Kum Song Music School.
Als kleinen, unterhaltsamen Bonus packen Laibach noch „Welcome Speech“ mit auf die Scheibe – ein rund 75-sekündiger Monolog eines erzkonservativen Nordkoreaners, der die Slowenen u.a. aufgrund „pornographischer Musikvideos und schrecklicher Musik“ lieber nicht in Pjöngjang begrüsst hätte.
Mit „The Sound Of Music“ führen Laibach ihrer musikalisch breitgefächterten Diskographie eine neue Facette hinzu. Kein Martial Industrial, kein Stampf-Techno, kein Dark Ambient, keine Neoklassik, keine tanzbaren Synth-/Dark Wave-Songs. Sondern einfach kurzweilige Popmusik.
Unerhört unerwartet. Laibach eben.
Tracklist:
1. The Sound Of Music
2. Climb Ev’ry Mountain
3. Do-Re-Mi
4. Edelweiss
5. Favorite Things
6. Lonely Goatherd
7. Sixteen Going On Seventeen
8. So Long, Farewell
9. Maria / Korea
10. Arirang
11. The Sound Of Gayageum
12. Welcome Speech
Bandmitglieder:
Milan Fras – Gesang
Ivan Novak – Beleuchtung, Synthesizer und Megafon
Mina Špiler – Gesang und Synthesizer
Bojan Krhlanko – Schlagzeug
Luka Jamnik – Synthesizer
Rok Lopatič – Synthesizer
Gründung:
1980
Text: Cyril Schicker