Band: Nosound
Album: Allow Yourself
Genre: Alternative Rock / Art-Rock
Label: Kscope
VÖ: 21. September 2018
Webseite: nosound.net
Radikale Veränderungen sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr, doch kann einen das abrupte Wechseln der Ausrichtung verwirren. Sei dies bei einer Person, die man schon lange kennt oder bei einer Band, die man seit Jahren mit Freude begleitet. „Allow Yourself“ wird für einige ein Stolperstein werden, zeigen sich Nosound mit ihrem neusten Werk von einer geahnten, aber nie wirklich gespürten Seite. Frontmann und Gründer Giancarlo Erra hat seine persönlichen Interessensverschiebungen nämlich zum Anlass genommen, den Klang in Richtung direkte und eher im Art-Rock angesiedelte Stück zu verschieben. Wilde Takte, kaputt wirkende Elektronik und eine eher dumpfe Produktion bestimmen das Bild.
Moment, rennt nicht davon. Denn auch mit „Allow Yourself“ bieten uns Nosound elegische und schwärmerische Momente, nur dehnen sich diese halt nicht mehr über lange Minuten oder das gesamte Album aus, sondern bleiben in kompakten Liedern wie „Miracle“, „This Night“ oder „Saviour“ drin. Minimalistisch bleibt die Gruppe aber auch in der Ausführung. Viele Instrumente wirken in ihrem Sound dreckig, allem haftet wieder stärker der Lo-Fi-Touch an. Das gefällt mir gut, fühlen sich Songs wie „Shelter“ oder „Weights“ somit zerbrechlicher und roher an.
Wenn sich Nosound also auf Gruppen wie Radiohead, The Notwist oder Portishead berufen, dann macht dies Sinn und ist hörbar. Die Schwermut ist vorhanden, das Interesse an den Experimenten und die Vermengung von kaum gezähmten menschlichen Aspekten und kühlem Digitalismus. Trotzdem will „Allow Yourself“ nicht mehr so gut in die träumerischen Gebiete entführen wie die Vorgänger, es wirkt alles etwas zu unrund. Das Highlight „Don’t You Dare“ wäre das höhere Ziel, meist enden die Lieder aber vor diesem Punkt.
Tracklist:
1. Ego Drip
2. Shelter
3. Don’t You Dare
4. My Drug
5. Miracle
6. This Night
7. At Peace
8. Growing In Me
9. Saviour
10. Weights
11. Defy
Bandmitglieder:
Giancarlo Erra – Gesang, Gitarre und Keyboard
Paolo Vigliarolo – Gitarre
Marco Berni – Keyboard
Orazio Fabbri – Bass
Ciro Iavarone – Schlagzeug
Gründung:
2002
Text: Michael Bohli