Band: Leech
Album: For Better Or For Worse
Genre: Post-Rock
Vertrieb: Irascible
VÖ: 15. September 2018
Webseite: leech.ch
Fan von Leech zu sein, das setzt eine gewisse Belastbarkeit und viel Geduld voraus. Denn die Instrumental-Rock-Band aus Zofingen ist bekannt dafür, jahrelang an ihrer Musik zu basteln und nur selten auf der Bühne aufzutreten. Umso schöner ist es also, mit „For Better Or For Worse“ endlich ein neues Album in den Händen halten zu können, sechs Jahre nach dem Vorgänger. Und ja, es klingt anders, elektronischer und ausgefuchster – ist aber weiterhin der geliebte und bekannte A-Posteriori-Pop, vermengt mit wuchtigem Post-Rock.
Das macht bereits „Melide“ klar, indem es mit einem Klangbild startet, das bereits bei „The Stolen View“ etabliert wurde, nur um ein wenig später mit dynamischer Produktion und elektronischen Taktangebern in eine neue Richtung abzubiegen. Diese Dualität ist ein steter Begleiter von „For Better Or For Worse“ und zeigt Leech in einer neuen Umgebung, in der alte Tugenden bestehen können, sich aber zugleich evolutiv verhalten. „Sure! Looks Real“ beginnt etwa als Synthie-Rave und endet dank lauten Gitarren und dem geliebten Vibraphon in tanzbaren Klangkaskaden.
So ist dieses neue Werk kein kompletter Neuanfang für Leech geworden, auf jeden Fall aber ein weiterer Schritt nach vorne. Die neuen Möglichkeiten verleihen der Musik mehr Reichweite und Leichtigkeit, vermengen die sichere Intensität mit neuen Experimenten. „Hell 8“ benutzt dazu ein Gedicht von Robert Frost, „Dirty Seconds“ die Synthierhythmik, die in den Achtzigern Erfolg hatte. Wenn sich am Ende bei „Herbstmonster“ dann doch wieder die Effekte und Rückkopplungen den langsamen Aufbau zu eigen machen, ist aber klar: Hier geht es weiterhin um den Spass an der schweren Rockmusik. Und das können Leech so gut wie selten eine instrumentale Band.
Das Interview zum aktuellen Album ist hier zu finden.
Tracklist:
1. Melide
2. Sure! Looks Real
3. Hell 8
4. Dirty Seconds
5. Arrete
6. Herbstmonster
Bandmitglieder:
Marcel Meyer – Gitarre und Piano
Urs Meyer – Gitarre und Piano
Serge Olar – Schlagzeug
David Hofmann – Gitarre und Basse
Stefan Hell – Glockenspiel, Vibraphon und Perkussion
Gründung:
1995
Text: Michael Bohli