10. März 2018
Böröm Pöm Pöm – Oberentfelden
Bands: My Last Sorrow / Miss Kryptonite
Zwischen der ehemaligen Hauptstadt und dem eher kleinen Ort, in dem Musik schon immer eine erstaunlich grosse Rolle gespielt hat, fanden in der Mitte zwei Bands zusammen, die unterschiedlich und doch gleich waren. Denn das Böröm Pöm Pöm in Oberentfelden führte mit My Last Sorrow und Miss Kryptonite gleich mehrere Jahrzehnte Rockgeschichte aus dem Aargau zusammen. Und dies gestaltete sich so vielfältig, wie man es nun vermuten könnte: Von zärtlich verspielt bis zu krachend hart – da begibt man sich gerne auf die Reise in die eher unbekannten Ecken des Kantons.
Wobei My Last Sorrow ja bei vielen Erinnerungen wachrufen, existiert die Kombo aus Aarau doch bereits seit 2005 und zeigt, dass auch der heimische Rock fernab von Klischees und Schmuseballaden funktioniert. Auch im Böröm gab es viele Gründe, das Haupthaar zu schütteln und zwischen trocken dargebotenen Riffs und krachendem Schlagzeug durch die Songs zu tanzen. Mit den Liedern der neusten EP „Perspectives Of Perception“ im frisch angeschafften Merchandise-Koffer gab es auch sanfte Momente wie „A Summer In Tears“, meist beherrschten aber die dunkle Stimmung und die Wucht der zwei Gitarren den Abend. Stefan Lüthy thronte elegant mit seinem Gesang über der Musik und leitete die Band mit sichtbarer Freude durch das Konzert.
Kein Wunder, fanden sich im Publikum schliesslich nicht nur Stammgäste und Neugierige ein, sondern viele Freunde der Musiker. Zu Recht wurden viele geliebte Stücke ausgegraben, wie das altbekannte „Rockwell“ von der ersten Promoscheibe. Lang ist dies her, aber noch immer sind My Last Sorrow ein Garant für intensive Konzerte voller Spielfreude und harter Riffs. Mit instrumentalen Passagen, tollen Wechseln und vielen Breaks gab es ein wahres Pöm Pöm. Was perfekt zum Abschluss des Auftrittes von Miss Kryptonite passte, zeigte sich die Gruppe aus Zofingen doch gegen Ende ihres Sets als Könner der sphärischen und dynamischen Rockmusik.
Die noch nicht einmal ein Jahr alte Band macht sich mit jedem Auftritt einen grösseren Namen und hat nun endlich mit „I Hear Whoo“ einen ersten Song veröffentlicht. Und dieser wurde am Samstagabend im Böröm auch gleich zum Scheitelpunkt, fanden sich ab dem Moment doch alle Mitglieder um Frontfrau Désirée Graber definitiv ins Spiel ein. Schnell waren die etwas holprigen ersten Takte vergessen, mit wirklich fesselnden Songs wie „Anges Stone“ – welches ab der Hälfte zu einem treibenden Stück mit harten Beats wird – oder „Powder Train“ gipfelte sich die Musik von Miss Kryptonite immer weiter zu, bis es mit „Bird In The Tree“ zum explosiven Abschluss kam.
Mit Einflüssen des Grunge, alternativen Rock und treibenden Momenten wuchs diese Musik immer wieder über sich heraus und bot das passende Pendant zu den bekannteren My Last Sorrow. Sich in der Mitte einzufinden, ist also doch nicht immer eine schlechte Idee und kann zu solch erfrischenden Abenden führen.
Setlist Miss Kryptonite
1. Powder Train
2. Hurricane Joe
3. Naughty Sophie
4. I Hear Whoo
5. Picture
6. Hate
7. Agnes Stone / Techno
8. Bird In The Tree
Text: Michael Bohli