Band: The Dead Brothers
Album: Angst
Genre: Folk / Rock’n’Roll
Label: Voodoo Rhythm
VÖ: 9. Februar 2018
Webseite: deadbrothers.com
Seit 1998 ist das Kollektiv The Dead Brothers dran, die Schweiz von Genf aus in einen Friedhof zu verwandeln. Dazu benötigen sie aber keine Schaufeln und Leichen, sondern unzählige Instrumente, einen schauerlichen Umgang mit Folk und viele Tanzmelodien. Nun endlich gibt es mit „Angst“ das siebte Album der Gruppe, und das präsentiert ein solch breites Spektrum, dass fast jedes Lied für sich alleine beschrieben und gefeiert werden sollte. Von wildem Rock’n’Roll zu morbiden Traditionsbearbeitungen, deutschem, französischem oder englischem Gesang und sogar Jodel aus der Gruft – hier findet man alles.
Da The Dead Brothers ihre Lieder immer in einen handgemachten und traditionellen Kontext stellen, hat man nie das Gefühl, auf diesem Album passiere zu viel. Viel eher lauscht mal gespannt der Zither, Geigen, Banjos, Orgeln oder mysteriösen Chorgesängen. „Zeirli“ lockt wie auch „Es isch kei Soelige Stamme“ auf die abgestorbene Alp, „Pretty Polly“ lädt zum Tanzen in einem verdreckten Keller ein, „Mean Spirit Blues“ holt die Sklaverei zurück. Man denkt an Künstler wie Nick Cave („Everything’s Dead“), Stephan Eicher oder einen analog reduzierten IAMX – doch immer bleibt diese Truppe in ihren Darbietungen und Arrangements eigen.
Wären Stilrichtungen wie Blues, Rock oder Folk untote Wesen am mitternächtlichen Umzug durch ein verlassenes Dorf, dann würden sie so klingen wie auf „Angst“ dargestellt. The Dead Brothers sind also 20 Jahre später immer noch die Band, die das schwarz gekleidete und horrormässige Gegenteil von Patent Ochsner darstellt und somit verführt und gruselt. Dass dabei der Humor nie fehlt, das sollte eigentlich selbstverständlich sein und macht aus „Angst“ eine wunderbar runde Platte. „I Had A Dream Last Night That I Was Dead“ – was könnte es Schöneres geben?
Tracklist:
1. Le sifflet des mineurs
2. Les papillons noirs
3. Everything’s Dead
4. Ghost Train
5. Angst
6. Pretty Polly
7. Zeirly
8. Did We Fail?
9. Mean Blue Spirits
10. Angela
11. Baron samedi
12. Marie Mouri
13. Es isch kei Soelige Stamme
Bandmitglieder:
Alain Croubalian – Gesang und Gitarre
Jane Mumford – Perkussion
Andrea Kirchhofer – Geige
Dide Marfurt – Zither und Gitarre
Matthias Lincke – Geige und Mandoline
Tobi Zwyer – Tuba und Akordeon
Leon Schaetti – Helicon
Sandro Tajouri – Perkussion
Resli Burri – Klavier
Gründung:
1998
Text: Michael Bohli